Die Geschichte von Steingraeber & Söhne aus der weltberühmten Festspielstadt Bayreuth

Steingraeber & Söhne ist einer der bedeutendsten deutschen Hersteller von Pianos und Flügeln mit Sitz in der schönen Festspielstadt Bayreuth. Das Familienunternehmen wird heute in sechster Generation von Udo Schmidt-Steingraeber geleitet.

Der Erfolg und die Geschichte von Steingraeber & Söhne begann mit einer Cembalobauerfamilie in Thüringen, die sich später als Instrumentenbauer in Neustadt an der Orla niedergelassen haben. 1823 wurde Eduard Steingraeber geboren der zunächst bei seinem Onkel in Neustadt an der Orla in die Lehre ging. Steingraeber arbeitete unter anderem in Wien im Betrieb der Klavierbauerin Nannette Streicher, Sie war die Tochter des bekannten Augsburger Klavierbauers Andreas Stein. Dort hat er Franz Liszt auf seinen Tourneen begleitet um die Klaviere und Flügel zu betreuen, da diese bei seinen Konzerten regelmäßig demoliert wurden.

1852 erfolgte schließlich in Bayreuth die Gründung der Pianofortefabrik Steingraeber durch Eduard Steingraeber. 1871 erwarb Steingraeber das sogenannte Liebhardtsche Palais in und machte es zum Hauptsitz des Unternehmens. Seitdem trägt es die Bezeichnung Steingraeber-Haus. Rasch entwickelte sich das Unternehmen zur größten bayerischen Klavierfabrik. Seit Beginn der Bayreuther Festspiele im Jahr 1876 ist Steingraeber auch Lieferant für die Festspiele und die Familie Wagner. Im Jahre 1881 erhielt Steingraeber von Richard Wagner den Auftrag zum Bau des sogenannten Gralsglockenklaviers, das in den Tempelszenen der Oper Parsifal eingesetzt wurde.

Etwas über 30 Mitarbeiter, darunter 12 Klavierbauer haben sich in Zeiten der Massenproduktion auf die überwiegend handwerkliche Erzeugung von Qualitäts-Klavieren spezialisiert. Für das Gehäuse wird zum Beispiel Vollholz statt Spannplatten verwendet. Auch die Gehäuseoberflächen werden mit Schellack und Wachs veredelt statt mit Polyester und Kunstharz. Auch für Rollstuhlfahrer war man um technische Lösungen bemüht um ihnen das Klavierspielen zu erleichtern durch einen funktionalen Ersatz für die Pedale-Betätigung.

Im Jahr werden etwa 40 Pianos und 70 Flügel produziert; seit der Firmengründung sind es über 40.000 Flügel und Klaviere. Die Namen der weltberühmten Komponisten und Künstler die auf Steingraeber & Söhne spielen wird angeführt u.a. von Franz Liszt, Richard Wagner, Richard Strauss, Engelbert Humperdinck, Joseph Rubinstein, Wilhelm Kempff, Giuseppe Sinopoli, James Levine, Daniel Barenboim, Alfred Brendel und Cyprien Katsaris.

Entwicklungen
Auf der Frankfurter Musikmesse 2008 wurde ein neues Flügelmodell mit einer Länge von 232 cm vorgestellt, und auch ein Flügel mit einem Resonanzboden aus Carbon. Sinn einer solchen Bauweise ist eine erhöhte Stabilität der Stimmung von Instrumenten, die extremen Klimaschwankungen ausgesetzt sind, beispielsweise Flügel, die in den Tropen stehen oder bei Open-Air-Konzerten gespielt werden.

Die Mechanik des linken Pedals ist erweitert: Tritt man das linke Pedal, so verursacht dies erst die gewohnte Verschiebung der Mechanik. Tritt man das Pedal noch weiter, so heben sich die Hämmer näher zu den Saiten, ähnlich wie beim Pianino. Damit wird das Spiel im extremen Pianissimo erleichtert.

Steingraeber hat eine alternative Führung der Saiten über den Steg entwickelt, basierend auf bereits früher probehalber realisierten Überlegungen. Normalerweise werden die Saiten von zwei Stegstiften im Zickzack über den Steg geführt. Bei der Alternative mittels Rollen-Steg-Klemmagraffen wird die Saite durch eine Metallrolle von oben auf den Steg gedrückt. Zudem ist der Saitendruck durch einen höhenverstellbaren Anhangstift justierbar. Hintergedanken dieser Konstruktion sind ein gleichmäßiger Saitendruck auf den Steg und somit eine bessere Energieübertragung, und auf Grund der wegfallenden großen Reibung der Saiten an den Stegstiften eine optimierte Stimmbarkeit und Stimmhaltung. Diese Besonderheiten fließen vorerst nicht serienmäßig in die Flügelproduktion ein, sondern sind als Option gegen Aufpreis bestellbar. Bei Steingraeber ist alternativ statt der normalen, belederten Hammerrolle der Flügelmechanik auch eine Kugellagerung lieferbar. Damit werden eine reibungsärmere Auslösung des Stößels und eine Verbesserung der Repetition ermöglicht.

Anstatt durch eine Feder wird bei Pianinos die Stoßzunge nach dem Auslösen durch in die Spitze der Stoßzunge und in die Hammernuss eingearbeitete Magnete zurück in ihre Eingriffsstellung gebracht. Dieses System ist wartungsfrei und bewirkt eine exaktere und schnellere Repetition.

Modelle
Pianinos werden in den Baugrößen 122, 130 Zentimeter Höhe hergestellt; mit 138 Zentimetern ist zudem von Steingraeber das aktuell (Stand 2013) größte aufrechte Serienklavier lieferbar. Die Längen der Flügel betragen 170, 192, 212, 232 und 272 Zentimeter.

Steingraeber liefert auch Rohflügel mit dem Carbon-Resonanzboden und Rollenstegklemmung nach England aus, wo sie im Klavierbau der Hurstwood-Farm modifiziert und anschließend unter dem Label von Hurstwood verkauft werden.

 

Weitere Informationen über Steingraeber & Söhne erhalten Sie unter:
http://www.steingraeber.de/deutsch/start_10.html

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