Eddie Durham – einer der wichtigsten Arrangeure des Swing-Ära

In the mood“ – einer der wohl bekanntesten Titel der Big Band- und Swing-Ära arrangiert von Eddie Durham war der erste Titel der mich bereits als Kind zum Jazz-Fan machte. Ich war fasziniert von diesem so einprägsamen Stück. Viele Jahre später; 1983 hatte ich die Möglichkeit einige Legenden aus dieser Zeit persönlich kennenzulernen. Neben Al Casey war es besonders Eddie Durham der einen bleibenden Eindruck bei mir hinterließ. Eddie Durham hat mir die Geschichte hinter dem weltberühmten Swing Standard „In the mood“ erzählt. Komponiert hat es im übrigen Hank Garland. Ich könnte stundenlang zuhören, diese Künstler die mit allen großen der Swing,- und Jazzära gespielt haben. Faszinierende Geschichten aus einer mittlerweile längst vergangenen Zeit.

Eddie Durham war aber auch einer der Pioniere an der elektrischen Gitarre und gilt als einer der wichtigsten Arrangeure des Swing. Am 19.08.1906 erblickte er in San Maros, Texas das Licht der Welt. Durham stammt aus einer musikalischen Familie. In jungen Jahren hat er bereits an Fernkursen über Musiktheorie teilgenommen. Eddie spielte zuerst Banjo, dann Gitarre und Posaune. Er tourte bereits ab einem Alter von 10 Jahren in Minstrels Shows mit der Band seiner Familie (Durham Brothers Band, seinem Bruder und zwei Cousins) und spielte bis 1926 in einer Zirkus-Band, mit der er bis zu Auftritten im Yankee Stadium in New York zog. Dann spielte er in verschiedenen Bands (Jimmy Joy, Edgar Battle´s Dixie Ramblers und als Posaunist, Gitarrist und Arrangeur bei den Blue Devils). Dem Bennie Moten Orchestra gab er Anfang der 30er Jahre durch seine Arrangements eine erfolgreiche neue musikalische Ausrichtung. Gleichzeitig verstärkte er seine Gitarre als Begleitinstrument mit einem Resonator. Da wie damals üblich, die Rechte an seinen Kompositionen und Arrangements an das Orchester von Moten übergingen, ist nicht mehr genau festzustellen, welche Stücke von ihm sind.

Das betrifft u.a. auch das weltbekannte Stück „One O´clock jump“ von Count Basie. Durham gilt als einer der Urheber der Verwendung von Riffs in den Bigband Arrangements, die den Kansas City Stil berühmt machten. Die Arrangements gingen vielfach in die der späteren Count Basie Big Band auf. Durham arbeitete viel mit  Bill „Count“ Basie zusammen wobei sich der genaue Umfang heute nicht mehr feststellen läßt. Durham ist Mitautor des Stückes Topsy (mit Edgar Battle), das von Count Basie und später vielen anderen aufgenommen wurde, ebenso Autor von vielen Swing-Klassikern wie Lafayette und Prince of Wales. Nach seinem Ausstieg bei Moten 1933 spielte er u.a. für Jimmy Lunceford. 1936 trat er wieder der Basie Band bei. Er komponierte und arrangierte u.a. Time out, Sent for you yesterday, John´s Idea, Every Tub, Swinging the Blues, Jumpin at the Woodside, Out the window und Blue and Sentimental. Später war er freischaffend tätig u.a. für Glenn Miller, Andy Kirk, Artie Shaw, Harry James und Cab Calloway. Er war auch der Musical Director für zwei Jahre (1941 – 1943) der rein weiblichen Jazz Band International Sweethearts and Rhythm. Nach dem Weggang von den Sweethearts (teilweise, weil ihm die Ausbeutung der Musikerinnen nicht gefiel) gründete er 1942 eine eigene All-Girl-Band (Eddie Durham´s All Star Girl Orchestra) mit Musikerinnen, die er teilweise von den Sweethearts mitnahm. Er arrangierte weiter bis in die 1960er Jahre und nahm auch noch 1974 und 1981 in England als Gitarrist auf. In den 1980er Jahren tourte er in Europa mit der „Harlem Blues and Jazz Band“.

Er tritt in dem Dokumentarfilm The last of the Blue Devils 1980 auf, in dem er auch Solo Posaune spielt.

Durham ist auch dafür bekannt, als einer der ersten mit elektrischer Gitarre experimentiert zu haben. Mit ihm entstanden einige der frühesten Aufnahmen mit elektrischer Gitarre, so mit Lunceford 1935 (Hittin the bottle). Am 06.03.1986 verstarb Eddie Durham in New York.

 

Auch interessant