Die goldene Platte der Voyager

…unendliche Weiten, wir schreiben das Jahr 1977. Wer kennt dieses weltberühmte Intro des original „Raumschiff Enterprise“ nicht. In unserem Fall sind die beiden Raumsonden Voyager 1 und 2 von der NASA in den unendlichen Weiten seit 1977 im Sonnensystem unterwegs. Die Raumsonden waren unterwegs um neue Erkenntnissen über die Planeten Jupiter, Saturn, Uranus und Neptun zu sammeln, was auch mit großem Erfolg funktionierte.

Man hoffte wohl auch darauf, vielleicht doch irgendwo in den Weiten des Alls auf außerirdisches Leben zu stoßen. Die NASA befestigte aus diesem Grund an den Außenflächen der Voyagers jeweils ein Exemplar des „Voyager Golden Records„. Bei der analogen Datenplatte handelt es sich um Informationen über die Menschheit und ihren Heimatplaneten Erde.

Die Bilder auf der Voyager Golden Record bilden den ersten Abschnitt auf der interstellaren Datenplatte. Die Datenspur enthält 115 analog gespeicherte Bilder, plus ein Testbild zum Kalibrieren. Das ist das einzige Bild, das sich auch auf der „interstellaren Gebrauchsanweisung“ befindet (Rechteck mit Kreis). Von den 116 Abbildungen sind nur 18 Farbfotografien. Die anderen 98 Bilder, bestehend auch aus Diagrammen und Zeichnungen, sind in Schwarzweiß gehalten, da ein Farbbild dreimal so viel Speicherplatz und damit dreimal so viel Zeit für die Aufnahme auf der Platte benötigt hätte. Eine eingesprochene Gruß-Botschaft in über 50 Sprachen, verschiedene Klänge und Geräusche von der Erde sowie knapp 90 Minuten Musik (von Bach bis Louis Armstrong). Neben Informationen über die menschliche Anatomie und DNA, liegt der Platte auch  ein Schreiben des damaligen US-Präsidenten Jimmy Carter bei:

„Dies ist ein Geschenk einer kleinen, weit entfernten Welt, eine Probe unserer Klänge, unserer Wissenschaft, unserer Bilder, unserer Musik, unserer Gedanken und unserer Gefühle. Wir versuchen, unser Zeitalter zu überleben, um so bis in Eure Zeit hinein leben zu dürfen.“

Die „Golden Record“ besteht eigentlich aus Kupfer. Zum Schutz vor Korrosionen ist sie mit einer Gold-Schicht überzogen.  Für die Zusammenstellung dieses ersten Grußes an eine mögliche außerirdische Lebensform hatte die NASA den Astronomen und Astrophysiker Carl Sagan beauftragt. Er war im Laufe seiner Karriere als einer der Pioniere in der Popularisierung von Wissenschaft bekannt geworden.

Die von Sagans Team, zu dem u.a. Isaac Asomiv gehörte, ausgewählten Farb- und Schwarz-Weiß-Fotos zeigen zentrale Charakteristika des menschlichen Lebens wie Reproduktion, Ernährung, Behausung, Fortbewegungsmittel, kulturelle Begebenheiten, aber auch die Natur unseres Planeten. Neben Bildern von Bergen, Stränden und Wüste befinden sich Fotos unserer Flora und Fauna, bedeutende architektonische Werke, Eindrücke indigener Kulturen und Porträts der liebevollen Zweisamkeit von Mensch und Maschine.

Auffallend ist, dass unter den Bildern keine Abbildungen menschlicher Probleme wie Krieg, Hunger oder Armut zu finden ist. Auch religiöse Darstellungen fanden nicht den Weg auf den analogen Datenträger. Kritiker hatten die Platte in der Vergangenheit deshalb als einseitige Darstellung der Menschheit bezeichnet, der deutsche Paläontologe Heinrich Karl Erben sprach sogar von einer „Lüge“, die ins Weltall geschickt wurde.

Die Voyager 1 hat bereits vor Jahren den äußeren Bereich unseres Sonnensystems verlassen, und auch die Voyager 2 wird sich bald knapp 40 Jahre nach ihrem Start in den interstellaren Raum verabschieden. Damit hätten sich dann beide Raumsonden außerhalb unseres Sonnensystems unterwegs. Bereits jetzt sind sie die am weitesten von der Erde entfernten vom Menschen gemachten Objekte der Geschichte. Die beiden Golden Records sind auf dem besten Weg jeden anderen auf der Erde gemachten Gegenstand zu überleben, vielleicht sogar die Erde selbst.

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