Gitarren – der Verkauf boomt in der Coronakrise

Der Onlinehandel profitiert

Ganz anders gestaltet sich die Coronakrise für manche Instrumente, das gilt vor allem für den Online-Handel. Der deutsche Weltmarktführer Thomann aus Oberfranken gibt den Ton an. Der Verkauf von Gitarren boomt.

„Über die letzten Monate haben wir sehr gut verkauft: Gitarren. Dann digitale Pianos. Was weniger gut gegangen ist, sind all die Produkte, die man für den Veranstaltungsbereich braucht oder auch für den professionellen Touring-Bereich. Das ist wirklich bis 90 Prozent zurückgegangen“, sagt der Geschäftsführer Hans Thomann.

„Es ist schon fast eine Herausforderung, die Nachfrage zu stillen“, so Marketing-Chef Dominic Wagner von Thormann. Denn im Lockdown läuft die Produktion langsamer als üblich, das Material wird knapp. Somit verzögern sich die Lieferzeiten.

Die Gitarre scheint aber der ganz große Krisengewinner zu sein. Der Hersteller Fender verkündete, der Absatz von Gitarren für weniger als 500 Euro habe sich seit Mitte März 2020 beinahe verdoppelt.

Die E-Gitarre boomt

Nicht nur akustische Gitarren gehen gut. Der E-Gitarre wurde schon das Ende vorausgesagt. Das ist wohl erstmal Geschichte.

„Wir verzeichnen tatsächlich eine sehr positive Entwicklung beim aktiven Musizieren seit dem ersten Lockdown. Doch nicht nur neue Gitarren sind gefragt wie nie. Es wurden verstaubte Instrumente wieder aus der Ecke gezogen oder vom Dachboden geholt und zur Reparatur gebracht.“, sagt Daniel Knöll, Geschäftsführer beim Branchenverband der Musikalienhändler „Society Of Music Merchants“. Laut Verband stieg die Nachfrage nach elektrischen Gitarren von Januar bis November 2020 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um knapp 30 Prozent. Bei den akustischen Gitarren waren es ca. 20 Prozent.

Gitarrenunterricht mit der Fender Play“-App

Besonders junge Menschen nutzen die gewonnene Zeit im Lockdown, um Gitarre zu lernen. Die „Fender Play“-App, in der man Grundunterricht bekommt, machte einen Sprung von 150.000 Usern Ende März 2020 zu 930.000 im Juni 2020.

Keine Proben, kein neues Instrument

So geht es zurzeit vielen Instrumentenhändlern. Schwierig sind Orchesterinstrumente, dabei vor allem die Blasinstrumente – wo nicht geprobt werden kann, werden auch keine neuen Instrumente angeschafft.

Es gibt aber auch Ausnahmen. Ein Klavierhändler aus Offenburg berichtet zum Beispiel in einer Branchenzeitschrift, er bemerke eine deutliche Nachfrage nach hochwertigen Klavieren. Die Leute würden sich jetzt einen Traum erfüllen oder aber auch als Vermögensanlage in einen Flügel investieren.

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