Ein Jubiläum nach vier ausgesprochen erfolgreichen Jahrzehnten wäre gewiss Anlass genug für einen Besuch bei Dynaudio. Noch weitaus spannender als der Geburtstag ist aber, was sich in den letzten Jahren am Firmensitz in
Während des Abendessens in Aarhus spricht Roland Hoffmann dann über die Veränderungen in der Firmenstruktur im Jahr 2014: Damals übernahm die an der Börse in Shenzhen notierte Firma Goertek Inc. den Hauptanteil an Dynaudio. Goertek Inc. produziere Mikrolautsprecher, Mikrophone und Flachbildschirme, sei OEM Zulieferer für führende Marken innerhalb der Smartphone und Gaming Kategorien und weltweit führend in der Entwicklung und Herstellung von 3D-Brillen und Bluetooth-Zubehör. Hinter dem Erwerb der Mehrheit steht aber nicht das Kalkül, in Zukunft die gesamte Lautsprecherfertigung nach China zu verlegen. Ganz im Gegenteil: Man investierte nicht unerheblich in den Standort Skanderborg und errichtete ein komplett neues Forschungszentrum, dessen Räume sich um den erwähnten Messraum gruppieren.
Das ist aber nicht wie bei den meisten größeren Lautsprecherherstellern ein reflexionsarmer Raum mit von den Abmessungen abhängender untererer Grenzfrequenz, sondern ein Würfel mit einer Kantenlänge von 13 Metern. Mit einer Art Hebebühne wird der Lautsprecher, der auf einer Rotationsscheibe steht, in der Mitte des Raumes postiert. Um das Rundstrahlverhalten in einen Bereich von 180 Grad in nur einem Arbeitsgang messen zu können, befindet sich gegenüber dem Lautsprecher ein Halbkreis, an dem in gleichbleibenden Abständen 31 Messmikrofone befestigt sind. Der Halbkreis lässt sich um 90 Grad drehen, so dass das Abstrahlverhalten sowohl horizontal als auch vertikal erfasst werden kann. Wird der Lautsprecher danach um 180 Grad gedreht und dann wieder in der horizontalen und vertikalen Ebene eine Messung vorgenommen, ist das komplette Rundstrahlverhalten der Box mit nur vier Messungen dokumentiert worden.
Die Räume im neuen Forschungszentrum sind keinesfalls verwaist: Dynaudio hat nicht nur in modernstes Messequipment mit dem entsprechenden Raum investiert, sondern auch die Forschungsabteilung von 18 auf 32 Ingenieure aufgestockt. Ich gebe gerne zu, dass es mir schwerfällt mir vorzustellen, woran die Entwickler arbeiten: Das Prinzip des Lautsprechers mit Permanentmagneten ist seit fast 80 Jahren bekannt. Roland Hoffmann merkt an, das allein die Entwicklung für VW eine Menge Kräfte binde. Schon lange bevor ein neues Modell in Serie geht, stehe ein Prototyp in Skanderborg, in dem die Ingenieure das Soundsystem entwickeln könnten. Für die Anlieferung der Prototypen sei extra eine ganz spezielle Rampe gebaut worden, die verhindere, dass jemand einen Blick auf die Erlkönige werfen können. Was diesen Teil des Entwicklungszentrums anbelangt, musste ich mich leider mit der Schilderung Roland Hoffmanns zufrieden geben.
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