Laut einem EU-Kompromiss soll 2035 das Verbrenner-Verbot für Benzin- und Dieselautos in Kraft treten. Ab dann sollen in Europa nur noch Elektroautos zugelassen werden. Diese Entscheidung soll 2026 nochmals überprüft werden. Nach einer Umfrage vom März 2021 lehnt die Mehrheit der Deutschen ein Verbrenner-Verbot für neue Benzin- und Dieselautos ab. Elektroautos verzeichnen seit etwa 2010 einen stark steigenden Marktanteil, den sie werden als wichtiger Beitrag zur Energiewende gesehen. Zudem sind Elektromotoren wesentlich leiser als Otto- oder Dieselmotoren, fast vibrationsfrei und emittieren keine schädlichen Abgase.
Entwicklung des Elektroautos
Bereits 1821 wurde von Michael Faraday die Grundlage des Elektroantriebs geschaffen. Ab den 1830er-Jahren entstanden verschiedene Elektrofahrzeuge und Tischmodelle. Entwickler waren u. a. der niederländische Professor für Chemie und Erfinder Sibrandus Stratingh und der US-amerikanische Erfinder Thomas Davenport. Davenport testete seinen Elektromotor an einer Modelllok, die er auf einem Schienenkreis von etwa einem Meter Durchmesser ihre Runden drehen ließ. Einen sogenannten »Elektrokarren« soll 1832 Robert Anderson in Aberdeen gebaut haben. Auf der »Internationalen Elektrizitätsausstellung« in Paris präsentierte Gustave Trouvé 1881 ein Elektroauto. Zu den ersten vierrädrigen elektrisch angetriebenen Personenkraftwagen zählt der »Flocken Elektrowagen« der 1888 von der Coburger Maschinenfabrik A. Flocken präsentiert wurde.
Die historischen Fahrzeuge hatten eine Reichweite von etwa 100 Kilometer. In den USA waren um 1900 40 % der Autos dampfbetrieben, 38 % elektrisch und nur 22 % mit Benzin. Knapp 34.000 Elektrofahrzeuge waren damals in den USA zugelassen. 1912 wurden die meisten Elektrofahrzeuge verkauft. Danach sank der Marktanteil. Von 1896 bis 1939 registrierte man weltweit unglaubliche 565 Marken von Elektroautos. Ab etwa 1910 wurde die Nachfrage nach Elektroautos geringer. Die Vergasermodelle hatten eine viel größere Reichweite und die Kraftstoffe wurden viel günstiger.
Ab den 1960er-Jahren kam es aufgrund der zunehmenden Verkehrsdichte zu ersten Maßnahmen und Überlegungen, um die Abgasbelastung zu verringern. Bereits 1967 wurde im Bundestag eine Arbeitsgemeinschaft gebildet, die eine Kfz-Steuerreform mit dem Ziel der Förderung von Elektromobilität zum Gegenstand hatte. Jedoch hat sich auf diesem Gebiet dann jahrzehntelang nichts bewegt.
Erst mit Beginn des Golfkrieges und der ausgelösten Ölkrise wurden die Überlegungen, Autos mit Elektromotoren anzutreiben, wieder aufgegriffen. 1990 wurde in Kalifornien eine Reglung als Gesetz verabschiedet, wonach die Automobilindustrie stufenweise emissionsfreie Fahrzeuge anbieten muss. Sie wurden also per Gesetz zur Produktentwicklung gezwungen. In den 1990er-Jahren brachten einige Automobilhersteller Kleinstauflagen von Elektrofahrzeugen heraus. Wie zum Beispiel General Motors mit dem General Motors Electric Vehicle 1, GM EV1 von 1996 bis 1999, mit einer Auflage von etwa 1100 Stück. Toyota baute etwa 1500 Stück des vollelektrischen Geländewagens RAV4 EV, Nissan etwa 220 Stück des Nissan Hypermini, und Honda den Honda EV Plus. Jedoch wurde die Produktion der meisten Elektroautos nach Lockerung der Gesetzgebung eingestellt und die Auslieferungen gestoppt.
Tesla Gründung
Der Sportwagen Tesla Roadster wurde 2006 wurde von der neu gegründeten Firma Tesla vorgestellt. Zum damaligen Zeitpunkt zeigte der Wagen mit etwa 350 Kilometer Reichweite und seinen Fahrleistungen die aktuellen technischen Möglichkeiten auf. Mit dem Markteintritt Teslas folgte weltweit ein zunehmendes Interesse für Elektroautos. Tesla erzielte mit dem Roadster und dem 2012 eingeführten Model S und dem Supercharger-Ladenetz bislang nicht gekannte Rekorde bezüglich Reichweite, Fahrleistungen und Ladegeschwindigkeit.
Das Tesla Model 3 wird seit Juli 2017 produziert und seit Februar 2019 in Europa ausgeliefert. Es zählt zu den am meisten verkauften Elektrofahrzeuge der letzten Jahre.
Andere Automobilhersteller sind ebenfalls im Bereich der Elektroautos tätig. Volkswagen stellte zum Beispiel im September 2019 auf der IAA das Elektroauto ID.3 vor. Das Unternehmen plant bis 2030 die Hälfte seines Modellangebots auf batterieelektrische Autos umzustellen und gleichzeitig Weltmarktführer in der Elektromobilität zu werden. 2021 war Volkswagen dem Absatz nach der zweitgrößte Automobilhersteller der Welt.