Julius Blüthner – traditionsreiches Unternehmen seit über 150 Jahren

Als Leipzig neben London, Paris und Wien eine der wichtigsten Städte der europäischen Musikkultur war begann im Jahr 1853 die Erfolgsgeschichte von Julius Blüthner der hier seine berühmte Pianofortefabrik gründete. Neben dem kulturellen Erbe der Stadt war Leipzig auch ein bedeutender Handelsplatz mit überregionalen Kontakten und einem wohlhabenden Bürgertum. Das Traditionsunternehmen ist seit über 150 Jahren in Familienbesitz und wird mittlerweile in der fünften Generation weitergeführt.

Der Aufbau der  Flügel- und Klaviermanufaktur Blüthner

Aber gehen wir nochmals in das Gründungsjahr zurück. Tischlermeister Julius Blüthner baute seine Flügel- und Klaviermanufaktur durch Fleiß, innovative Techniken und unternehmerisches Geschick zur größten Flügel- und Klaviermanufaktur Europas aus. Die Instrumente erlangten ab 1855 Aufmerksamkeit bei Pianisten und Institutionen; die Verkaufszahlen stiegen an. Im vierten Betriebsjahr beschäftigte er bereits 14 Arbeiter. Bereits 1856 kam z.B. die „Blüthner-Patentmechanik“ erstmals zum Einsatz. Schon 1858 erwarb Julius Blüthner die gemieteten Räume und bereits neun Jahre später, also 1862 wurde das Instrument Nummer 500 fertiggestellt. 1863 wurden erstmals Pianos in der Fabrik hergestellt. Später kaufte Blüthner ein Grundstück im selben Viertel und baute dort eine für hundert Arbeiter berechnete Fabrik. 1864 zog die Pianofortefabrik mit 37 Arbeitern in den Neubau. Kurze Zeit später war der Betrieb voll besetzt, und es wurde industriell gefertigt. Von Beginn an war Blüthner auf internationalen Messen und Ausstellungen z.B. in Paris, London, Philadelphia, Sydney und Wien überlegen vertreten. Bis heute sind auf dem Resonanzboden eines jeden Blüthner Flügels die bedeutendsten ersten Preise und Auszeichnungen vermerkt.  Bis 1903 gewann Blüthner auf zwölf Weltausstellungen Preise. Durch die steigende Nachfrage nach den Instrumenten folgten weitere Expansionen. So wurde 1870 eine zweite Fabrik gebaut und mit Dampfmaschinen ausgestattet. 1872 baute er eine dritte Fabrik im Anschluss an die erste, und es wurden weitere 170 Arbeiter eingestellt. Weitere technische Innovationen folgten wie 1873 u.a. die Erfindung des sogenannten Aliquot-Flügel. Die besondere Eigenart dieses Instruments ist eine zusätzliche gedämpfte Saite pro Ton, die eine Oktave höher gestimmt ab der oberen Mittellage mitschwingt und die Hörbarkeit der Obertöne verstärkt. Blüthner hatte bereits zuvor mit dem Aufbau eines weltumfassenden Vertriebsnetzes begonnen. Das Unternehmen hatte 1903 bereits eine Jahresproduktion von 3.000 Instrumenten. Die ständigen Erweiterungen der Fabrikanlagen machten Blüthner zu einer der größten Klaviermanufakturen Europas.

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Königlich Sächsischer Hoflieferant“

Die Ernennung Blüthner´s zum Hoflieferanten der europäischen Königshäuser ist Ausdruck vollkommener Instrumentenbaukunst und unterstreicht die überragende Qualität der Instrumente. Blüthner belieferte nicht nur verschiedene Adelshöfe, auch viele  Komponisten von Weltruf gehörten zum exklusiven Kundenkreis wie z.B. Claude Debussy, Max Reger, Gustav Mahler, Franz Liszt, Richard Wagner, Pjotr Tschaikowski, Carl Orff und aktuell Andrew Lloyd Webber. Unter den Solisten ist besonders Arthur Rubenstein zu nennen. Der Sänger Udo Jürgens bekam für seine Auftritte in der DDR einen Blüthner-Flügel als Gage. Im übrigen spielten die Beatles das Stück „Let it be“ auf einem Blüthner Flügel ein. Im gleichnamigen Film ist mehrfach zu sehen wie Paul McCartney an dem Flügel spielt.

Blüthner´s Geschichte von 1903 bis heute

Ab 1903 folgte für Blüthner die Zeit, in der das Reproduktionsklavier eine immer größere Rolle spielte. Leipzig war der Hauptstandort der Firma. Am 13. April 1910 starb der Firmengründer Julius Blüthner. Der Betrieb wurde von den drei Söhnen übernommen. Der Ausbruch des Ersten Weltkrieges 1914 hinterließ auch im Fabrikbetrieb seine Spuren; Mitarbeiter wurden zum Kriegsdienst einberufen. Wichtige Verbindungen gingen verloren, insbesondere Kontakte ins Ausland. Der Export stockte und im eigenen Land gab es wenig Interesse für Klavierkäufe. Im Rahmen des „vaterländischen Dienstes“ leistete das Unternehmen Heereslieferungen.1919 begann schließlich der Wiederaufbau. Die Firma erhielt wieder Aufträge aus dem Ausland. Alte Absatzmärkte, die durch den Krieg verloren waren, wurden zurückgewonnen. Erschwert wurde diese Aufgabe durch die Zollgesetze. Die Nachfrage stieg schnell, sodass die Jahresproduktion von 3.600 Stück nicht mehr ausreichte. 1928 erfolgte die Fertigstellung des Instrumentes Nummer 113.000. Im zweiten Weltkrieg wurde das Unternehmen abermals zerstört. Nach dem Krieg begann der Wiederaufbau der Produktion. 1948 kamen die ersten Flügel auf den Markt. Jedoch wurden die Möglichkeiten einer Einflussnahme der Familie Blüthner durch die Verstaatlichung stark eingeschränkt.

Im Jahre 1953 war die Nachfrage wieder so groß, dass die Kapazitäten des Betriebes nicht mehr ausreichten. Ein Neubau für 100 Arbeiter wurde errichtet und 1970 eingeweiht. Der Betrieb firmierte nun unter dem Namen VEB Blüthner Pianos. 1978 wurde die Produktionszahl 144.000 erreicht. Nach dem Ende der DDR ging das Unternehmen wieder ins Eigentum der Familie Blüthner zurück.

1990 begann das Unternehmen, alte Kontakte wieder zu beleben und neue Beziehungen zu knüpfen. Vertriebsfirmen in den USA sowie in anderen Ländern wurden gegründet. Mit der besseren Marktposition und der wachsenden Nachfrage erfolgte 1996 der Bau einer neuen Produktionshalle bei Leipzig. Im Jahr 2003 feierte die Familie Blüthner das 150-Jahr-Jubiläum mit einem Festakt in Leipzig. Seit Beginn der Produktion 1853 waren mehr als 150.000 Instrumente mit dem Namen Blüthner gefertigt worden.

Im Jahr 2005 hat der Klavierhersteller zum dritten Mal einen eigenen Klavierwettbewerb in Leipzig ausgerichtet. Der Nachwuchs wurde gefördert und die Teilnehmer kamen vorrangig aus den Musikhochschulen der Umgebung. Die Preisträger des Jahres 2005 heißen Ha-Sun Park (Leipzig),Ying Zhou (Weimar) und Tomoko Takeshito ebennfalls aus Leipzig.

Die Expansion ging weiter und die Julius Blüthner Pianofortefabrik eröffnete Ende 2007 neben Zentren in London, Moskau, Tokyo, Shanghai eines in Wien.

Mit einem global etablierten Vertriebsnetz und mehreren Tochtergesellschaften präsentiert sich Blüthner auf allen Kontinenten und erwirtschaftet den größten Teil des Umsatzes im Ausland.

Weitere Informationen über Blüthner erhalten Sie unter: http://www.bluethnerworld.com/index.php/de/

Zu den Blüthner Classics die in Leipzig ausgerichtet werden erhalten Sie Informationen unter: www.mediencampus-villa-ida.de