Auch ich konnte mich der Faszination des Roadmovies Easy Rider nicht entziehen als ich ihn erstmals Ende der 70er Jahre in der Originalfassung im holländischen TV gesehen habe. Easy Rider ist bis heute der bedeutendste Bikerfilm der gedreht wurde. Er hat das Lebensgefühl nicht nur einer ganzen Generation beeinflußt. Aber nicht nur der Film war bahnbrechend, auch der Soundtrack bleibt unvergessen. Easy Rider beschwor nochmals den Pioniergeist der Menschen und die Freiheit des Einzelnen herauf von Leuten, die sich unabhängig von der Gesellschaft ihr Leben suchen wollen, mit selbständiger Landwirtschaft oder Drogen, Rockmusik und individuell gestalteten Motorrädern. Mittlerweile sind 50 Jahre vergangen und wir möchten zum Jubiläum zurückblicken auf das Jahr 1969.
Dennis Hopper führte bei diesem Meisterwerk Regie. Das Drehbuch stammt u.a. von Dennis Hopper und Peter Fonda (Sohn der Hollywoodlegende Henry Fonda), indem die beiden jungen Männer Wyatt (Peter Fonda) und Billy (Dennis Hopper) Ende der 1960er mit Motorrädern von Los Angeles aufbrechen und nach New Orleans wollen, um mit geschmuggeltem Rauschgift das große Geld zu machen. Während der von Sex- und Drogentrips begleiteten Reise nehmen Wyatt und Billy einen Hippie per Anhalter mit, verbringen einige Zeit in einer Hippie-Kommune und treffen den alkoholsüchtigen Anwalt George Hanson (Jack Nicholson). Dabei stoßen die beiden Biker immer wieder an die Grenzen einer intoleranten Gesellschaft u.a. in einem ländlichen Ort in Louisiana – wo sie die Feindschaft der Dorfgemeinschaft auf sich ziehen, bloß weil sie in einem Restaurant mit einem Mädchen flirten. Bei dem Überfall werden sie mit Baseball-Schlägern verprügelt, dabei stirbt George Hanson.
Die Idee zu Easy Rider kam Fonda und Hopper nach deren gemeinsamer Arbeit in „Der Trip“ von Roger Corman. Corman sollte sogar an Easy Rider mitarbeiten, das produzierende Studio verhinderte aber die Mitarbeit. So entstand mit „Easy Rider“ ein Film mit relativ wenigen Dialogen, mit viel Untermalung durch zeitgenössische Rockmusik und im weiteren Sinne ein bildhaftes Szenenspiel aus nonverbalen Kommunikationsversuchen. Es werden kaum Fakten und Hintergründe mitgeliefert, vieles bleibt Spekulation. Die Vornamen der beiden Hauptfiguren werden nur nebenbei erwähnt, zur Mitte oder am Ende des Filmes.
Die Aussage des Films ist bewusst offen gehalten. Nur das Motto „Ein Mann suchte Amerika, doch er konnte es nirgends mehr finden“ wird dem Zuschauer auf dem Filmplakat mitgegeben. Selbst im englischsprachigen Raum sind die Bedeutungen des Südstaaten-Slang-Ausdruckes Easy Rider nicht allgemein bekannt – ein „entspannter Motorradfahrer“ ist jedenfalls im Film zu sehen.
Die insgesamt vier Motorräder, die für den Film umgebaut wurden, waren gebrauchte Polizeifahrzeuge, die Peter Fonda zuvor auf einer Auktion ersteigert hatte. Zuvor war Harley-Davidson auf Anfrage nicht bereit gewesen, der Produktion Motorräder zur Verfügung zu stellen. Im Einzelnen handelte es sich um eine 1950er, eine 1952er und zwei 1951er Panheads.
Easy Rider verdrängte bei seinem Kinostart den James-Bond-Film „Im Geheimdienst Ihrer Majestät“ vom ersten Platz.
Easy Rider (Soundtrack)
Das Album Easy Rider ist der Soundtrack zum gleichnamigen Film aus dem Jahr 1969.
Ursprünglich sollte die Folkrockband Crosby, Stills and Nash die Musik für den Film Easy Rider nachliefern. Provisorisch verwendete Peter Fonda, Co-Produzent und (mit Dennis Hopper) Drehbuchautor des Films sowie einer der Hauptdarsteller einige seiner damaligen Lieblingssongs Sie passten so gut, dass die geplante nachträgliche Vertonung nicht mehr stattfand. David Crosby, Stephen Stills und Graham Nash äußerten nach dem Betrachten einer Rohfassung des Films, sie hätten ihn nicht besser musikalisch untermalen können. Die Lizenzgebühren für die Musik überstiegen mit mehr als einer Million US-Dollar das Filmbudget.
Der Soundtrack wurde im August 1969 von der Schallplattenfirma ABC Records veröffentlicht und 1970 an Reprise Records weitergegeben. Die LP erreichte im September 1969 Platz 6 der Billboard Album Charts.
Die Lieder erscheinen, mit wenigen Ausnahmen, weitgehend in der gleichen Anordnung wie im Film. Zwei Stücke, „Let’s Turkey Trot“ von Little Eva und „Flash, Bam, Pow“ von The Electric Flag, wurden nicht übernommen, das zweimal gespielte „Wasn’t Born to Follow“ von den Byrds kommt nur einmal vor. Aus Lizenzgründen konnte das Original des Songs“The Weight“ von The Band nicht auf der LP erscheinen, stattdessen findet sich dort eine sehr ähnliche Coverversion von Smith. Im Gegensatz zur Originalausgabe wurden Lieder und Übergänge späterer Pressungen sowie bei der CD teilweise mit Motorradgeräuschen hinterlegt.
The Pusher (Steppenwolf)
Born to be wild (Steppenwolf)
The Weight (Smith)
Wasn’t born to follow (The Byrds)
If you wanna be a Bird (If you want to be a bird, wild blue yonder) (Holy Modal Rounders)
Don’t bogart me bzw. Don’t bogart that Joint (The Fraternity of Man)
If 6 was 9 (The Jimi Hendrix Experience)
Kyrie Eleison/Mardi Gras (When the Saints) (The Electric Prunes)
It’s allright, ma (I’m only bleeding) (Roger McGuinn)
Ballad of Easy Rider (Roger McGuinn)