Das Album „Time Out“ darf in keiner Jazz-Sammlung fehlen. Ich habe dieses Meisterwerk bereits als CD und war neugierig als ich die Tage die 180 gr. Vinyl-Pressung erhielt. Hier wurde Jazzgeschichte geschrieben. Dave Brubecks „Time Out“ von 1959 dokumentiert dieses ganz besonders. Herausragend, und nach ein paar Takten sofort zu erkennen, das berühmte Solo in „Take Five“. Die Aufnahmen werden mit einer Gelassenheit gespielt, wie man sie selten antrifft.
Gene Wright lässt seinen Bass filigran mit- und gegen swingen. Auf diesem Album wurden sein unbeirrbar swingendes Bassfundament, sein warmer Sound und sein ebenso virtuoses wie kreatives Solospiel verewigt. Paul Desmond war ein besonders feinsinniger Begleiter. Vier großartige Musiker treffen hier aufeinander und heraus kommen durchweg stimmungsvolle, wärmende Begegnungen die technisch einwandfrei und von hoher künstlerischer Brillianz sind. Die perfekte Platte für einen gemütlichen Abend und einem guten Glas Wein.
Der Name der LP leitet sich von den für den Jazz ungewöhnlichen ungeraden Taktarten (z. B. 5/4-Takt bei Take Five oder 9/8-Takt bei Blue Rondo à la Turk) ab, schaltet also den im Jazz überwiegenden 4/4-Takt („Time“) aus. Ungerade Taktarten waren das Markenzeichen des Dave Brubeck-Quartetts. Es entstand zwischen dem 25. Juni (Tracks 4–6), 1. Juli (Tracks 2 und 3) und 18. August 1959 (Tracks 1 und 7) in den Columbia Studios an der 207 E/30th Street in New York. Diese Tonstudios gehörten der CBS, auf deren Label das Album auch erschien. Es beinhaltet eine Mischung aus Cool Jazz und West-Coast-Jazz. Unter Musikproduzent Teo Macero und Toningenieur Fred Plaut kam Brubecks Quartett in der Besetzung Dave Brubeck (Piano), Paul Desmond (Altsaxophon), Eugene Wright (Bass) und Joe Morello (Schlagzeug) zusammen.
Veröffentlicht am 14. Dezember 1959 unter dem Titel „Time Out“ (CBS 8192) kam die LP erst am 26. November 1961 in die Billboard-Pop-Album-Hitparade, wo sie für eine Woche auf Rang zwei blieb. Obwohl das Album als Experiment geplant war und es negative Kritiken bei der Veröffentlichung bekam, wurde es eines der am häufigsten verkauften Jazz-Alben. Für den Erfolg des Albums spielen Desmonds eingängige Soli sowie Morellos Schlagzeugarbeit eine wichtige Rolle. Brubeck selbst spielt das Klavier in einem nicht so flexiblen Blockakkordstil. Das Album war das erste im Jazz, dass sich über eine Million Mal verkaufte. Die Gestaltung des Originalcovers von S. Neil Fujita verwendet zeitgenössische Kunst.
Wegen des Erfolges des Albums folgte noch 1962 das Album Time Further Out, das zwar auch zwei Hits, Unsquare Dance und It’s a Raggy Waltz enthielt, aber nicht dieselbe Geschlossenheit des Vorgängers erreichte. Im Jahre 2005 wurde das Album als eine von 50 Aufnahmen in das National Recording Registry des Library of Congress aufgenommen. Wegen des Erfolges des Albums folgte noch 1962 das Album „Time Further Out“, das zwar auch zwei Hits, Unsquare Dance und It’s a Raggy Waltz enthielt, aber nicht dieselbe Geschlossenheit des Vorgängers erreichte.
Im Jahre 2005 wurde das Album als eine von 50 Aufnahmen in das National Recording Registry des Library of Congress aufgenommen.
Alle Kompositionen stammen von Dave Brubeck, außer Take Five, das von Paul Desmond komponiert wurde. Die LP wurde um die zwei Live Stücke; Take Five & Three to Get Ready ergänzt. Die Liner Notes wurden im Original von Steve Race übernommen.
Seite 1:
Blue Rondo à la Turk – 6:46
Strange Meadow Lark – 7:24
Take Five – 5:27
Take Five (live) – 5:21
Seite 2:
Three to Get Ready – 5:26
Kathy’s Waltz – 4:51
Everybody’s Jumpin’ – 4:25
Pick Up Sticks – 4:17
Three to Get Ready (live) – 5:25
Die Musikzeitschrift Jazzwise nahm das Album in die Liste „The 100 Jazz Albums That Shook the World“ auf; Keith Shadwick schrieb:
„Brubeck kommt selten zu seinem Recht. Schade, denn seine guten Qualitäten sind etwas ganz Besonderes. Erstens wusste er genau den Weg, wie man das Beste aus Paul Desmond herausholt, und dafür sollten wir alle auf den Knien danken. Zweitens ist er ein unverwechselbarer Komponist mit einem Gespür für Melodie, wie dieses feine Album zeigt, auch wenn das Titelstück, Take Five, eine von Desmonds Kompositionen ist. Es ist auch wichtig Brubecks Einsatz für die kollektive Invention innerhalb seiner Gruppe zu betonen: immer noch eine ungewöhnliche Sache in Jazz im Jahr 1959. Das Alles zusammen sowie die ungewöhnlichen Taktarten, die dieses Album auszeichnen, neigen eher dazu, an Bedeutung zu verblassen, während die Musik überzeugend bleibt.“
Das Magazin Rolling Stone wählte das Album 2013 in seiner Liste Die 100 besten Jazz-Alben auf Platz 23.