Sergej Prokofjew – Der Klangvisionär zwischen Revolution, Exil und Heimkehr

Ein wichtiger Tip von mir, für Menschen die Klassik mögen.

Sergej Sergejewitsch Prokofjew wurde am 23. April 1891 in Sonzowka im Russischen Kaiserreich geboren – heute Teil der Ukraine. Schon als Kind zeigte er außergewöhnliches musikalisches Talent: Mit vier Jahren erhielt er Klavierunterricht, mit fünf schrieb er seine erste Komposition. Früh wurde seine Begabung gefördert, unter anderem durch Reinhold Glière und Alexander Glasunow.

Mit nur 13 Jahren begann er sein Studium am Sankt Petersburger Konservatorium. Dort lernte er unter großen Namen wie Nikolai Rimski-Korsakow und Anatoli Ljadow. Schon als junger Mann machte er sich einen Namen als brillanter Pianist und eigenwilliger Komponist.

Nach der Oktoberrevolution 1917 verließ Prokofjew Russland in Richtung USA. Doch der große Durchbruch blieb dort aus. So zog er 1920 weiter nach Paris, wo er viele Jahre lebte, konzertierte und komponierte. 1923 heiratete er die spanische Sängerin Carolina Codina, mit der er zwei Söhne hatte.

Immer wieder zog es ihn in die Sowjetunion zurück – 1936 ließ er sich schließlich dauerhaft in Moskau nieder. Dort entstanden viele seiner berühmtesten Werke: das Musikmärchen „Peter und der Wolf“ (1936), das Ballett „Romeo und Julia“ (1940) und die eindringliche Filmmusik zu „Alexander Newski“ (1938).

Doch das Leben im Stalinismus war nicht einfach: 1948 wurde er von der Partei als „Formalist“ kritisiert und zur Anpassung gezwungen. Auch gesundheitlich war er angeschlagen – nach einem Sturz 1945 verschlechterte sich sein Zustand dauerhaft.

Trotz allem blieb Prokofjew bis zuletzt kreativ. Er starb am 5. März 1953 – ausgerechnet am selben Tag wie Stalin. Im Schatten der staatlichen Trauer um den Diktator wurde sein Tod kaum beachtet. Nicht einmal Blumen lagen an seinem Grab.

Heute zählt Sergej Prokofjew zu den bedeutendsten Komponisten des 20. Jahrhunderts. Seine Musik vereint russische Tradition, moderne Ausdruckskraft und eine einzigartige Erzählkunst, die bis heute fasziniert.

🕊️ Ein Leben für die Musik – zwischen Ruhm, Repression und künstlerischem Mut.

Auch interessant