Aloha from Hawaii – Elvis Presley vor 45 Jahren das erste via Satellit übertragene Konzert eines Solokünstlers

Fast auf den Tag genau, vor 45 Jahren wurde das legendäre Konzert „Aloha from Hawaii“ von Elvis Presley übertragen. Es war das erste via Satellit in über 40 Länder der Erde übertragene Konzert eines Solokünstlers.

Das einstündige Konzert fand am 14. Januar 1973 im International Convention Center in Honolulu statt, und war mit über 2,5 Millionen US-Dollar die bis dahin teuerste TV-Produktion. Das Konzert erreichte Rekordeinschaltquoten – Philippinen über 90 %, Hongkong 70 % sowie zwischen 70 und 80 % in Südkorea. Das Konzert wurde auch nach Europa, Afrika und Südamerika übertragen. Am 4. April 1973 wurde in den USA eine um fünf Songs längere Fernsehversion ausgestrahlt, die 51 % aller Amerikaner einschalteten, womit in den USA mehr Menschen dieses Konzert sahen als zuvor die erste Mondlandung. Zusammengenommen sollen zwischen 1 und 1,5 Milliarden Zuschauer das Konzert – live, als zeitversetzte Übertragung oder als NBC-Zusammenschnitt gesehen haben. Die Erlöse des Konzertes in Höhe von 75.000 US-Dollar wurden der Kui-Lee-Krebsstiftung gespendet.

Auf einer Pressekonferenz am 4. September 1972, die zwischen der Dinner und Mitternachtsshow von Elvis Presleys 7. Las Vegas-Engagement stattfindet, gibt RCA-Vorsitzender Rocco Laginestra im Beisein von Presley das geplante Konzert „Aloha From Hawaii“ bekannt, das als erstes Unterhaltungs-Special in der Geschichte weltweit per Satellit übertragen werden soll. Man rechnet mit geschätzten 1,4 Milliarden Zuschauern. RCA Record Tours fungiert als Produzent des Medienereignisses. Presley gibt auf einer Pressekonferenz am 20. November 1972 im Hawaiian Village Hotel auf Hawaii das Datum des Konzertes (14. Januar 1973) bekannt, das um 12:30 Ortszeit beginnen soll.  Am 7. Januar 1973 beginnt der Kartenvorverkauf, wobei 4.000 der 6.000 Karten bereits vorbestellt waren, die restlichen 2.000 werden noch am selben Tag verkauft.

Am 9. Januar 1973 trifft Presley auf Hawaii ein. Es findet eine öffentliche Generalprobe am 12. Januar 1973 statt, bei der ein komplettes Konzert durchgespielt und auch aufgezeichnet wird, vor allem um technische Probleme vor der Live-Übertragung auszumerzen und um für den Fall eines Problems während der Satellitenübertragung Ersatzbilder zu haben. Auch die 6.000 Karten für dieses Generalprobenkonzert sind innerhalb kürzester Zeit ausverkauft. Am 13. Januar 1973 erscheint Presley zur Generalprobe, letzter Soundcheck. Der Bürgermeister von Honolulu erklärt den Tag zum „Elvis Presley Day“.

Einen Tag später, am 14. Januar 1973 ist es endlich soweit, um 12:30 Uhr beginnt das Konzert. Als Eröffnungsstück wird vom Orchester „Also sprach Zarathustra“ von Richard Strauss gespielt, das zuvor als Soundtrack-Thema aus dem Film „2001: Odyssee im Weltraum“ einem breiten Publikum bekannt geworden war. Presley trägt den sogenannten weißen „Aloha-Eagle“-Bühnenanzug mit Cape, der extra für dieses Konzert von Designer Bill Belew angefertigt wurde und auf Anregung Presleys mit dem zentralen Motiv des amerikanischen Adlers den Patriotismus des Entertainers symbolisiert. Die Show verläuft reibungslos, obwohl man noch zwei Stunden vor Showbeginn mit erheblichen Problemen bei der Stromversorgung zu kämpfen hatte. Direkt nach der Show, sobald das Publikum den Saal verlassen hat, nimmt Presley fünf weitere Songs auf – Early Morning Rain und vier aus seinem Kinoerfolg „Blue Hawaii“ von 1961 –, die für die längere Version des TV-Specials in den USA gedacht sind, wo das Konzert am 4. April 1973 von NBC zur Hauptsendezeit ab 8:30 übertragen wird. Das Original-Konzert vom 14. Januar 1973 dauerte 01:04:18, die amerikanische TV-Version 01:16:39 Stunden.

Elvis Presley sang eine Auswahl seiner bekannten Hits, wie „C. C. Rider“, „Burning Love“, „Steamroller Blues“, „Blue Suede Shoes“, „A Big Hunk o’ Love“, „Suspicious Minds“, „Can’t Help Falling in Love“ und „An American Trilogy“, ein Medley dreier Lieder aus dem 19. Jahrhundert (Dixie, All My Trials und The Battle Hymn of the Republic). Mit Balladen wie „Something“ von den Beatles, „I’m so Lonesome I Could Cry“, „It’s Over“, „Welcome to my World“, „I’ll Remember You“ und „What Now My Love“ zeigte er die ganze Bandbreite seines künstlerischen Schaffens. Die folgenden Stücke sang Elvis in dem Konzert:

Also sprach Zarathustra

See See Rider

Burning Love

Something

You Gave Me a Mountain

Steamroller Blues

My Way

Love Me

Johnny B. Goode

It’s Over

Blue Suede Shoes

I’m So Lonesome I Could Cry

I Can’t Stop Loving You

Hound Dog

What Now My Love

Fever

Welcome to My World

Suspicious Minds

Introductions by Elvis

I’ll Remember You

Medley: Long Tall Sally/Whole Lotta Shakin’ Goin’ On

An American Trilogy

A Big Hunk o’ Love

Can’t Help Falling in Love

Presley wirkte zu Beginn des Konzerts sichtlich nervös, was sich jedoch nach den ersten Songs legte. Der für seine dynamische Bühnenshow bekannte Entertainer bewegte sich für seine Verhältnisse recht verhalten während dieses Konzerts, der legendäre Elvis-Hüftschwung und die in den Siebzigern für ihn typischen Karateeinlagen wurden gezielt bei nur einigen Stücken angedeutet. Der Schwerpunkt der Show lag auf der gesanglichen Darbietung und porträtierte den gereiften Künstler. Stimmlich präsentierte sich Elvis Presley in guter Form, vor allem bei der Interpretation moderner Balladen, die bei diesem Konzert im Vordergrund standen, während frühe Rock-’n’-Roll-Hits eher in den Hintergrund traten. Begleitet wurde Elvis Presley von seiner Band die mit ihn auch  auf Tournee war oder in Las Vegas auftrat. Die Band besteht aus den folgenden Mitgliedern:

James Burton (Leadgitarre), Glen Hardin (Klavier), Ronnie Tutt (Schlagzeug), John Wilkinson (Rhythmusgitarre), Jerry Scheff (E-Bass), J. D. Sumner & the Stamps Quartet (Backgroundgesang), Kathy Westmoreland (Backgroundgesang), Charlie Hodge (Zweitstimme), Sweet Inspirations (Backgroundgesang) und Joe Guercio & his Orchestra

Wir wollen den Artikel mit den Worten beenden die auch jedes Elvis Konzert beendeten.

„Elvis has left the building“.

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