Heute möchte ich wieder über eine Schallplatte aus meiner Sammlung schreiben, „Places and Spaces“ von Donald Byrd, die 1975 auf Blue Note veröffentlicht wurde. Viele meiner Platten sind aus den 60er, 70er und 80er Jahre und haben Musikgeschichte geschrieben. Sie zeigen wie schön und komplex die Musik damals komponiert wurde und welche Vibes man spürte. Ich freue mich als ehemaliger Musiker und HiFi-Freak diese Zeit die mitunter zur schönsten meines Lebens gehörte miterlebt zu haben.
Places and Spaces
Meines Erachtens das beste Album von Byrd aus den 70er Jahren. Die Kompositionen (u.a. John Carter) sind melodischer, es wird mehr gesungen und die Arrangements sind ausgefeilter als bei früheren Aufnahmen. Ein grandioses Album dem ich von 5 Sternen tatsächlich 5+ geben würde. Ein Must-have!
Alleine die Besetzung ist fast nicht zu überbieten. Die Rhythmusgruppe besteht aus: Chuck Rainey (b), Harvey Mason (dr), Larry Mizell (ac. p), Skip Scarborough (rhodes), Craig McMullen (gtr), Mayuto Correa (perc) und selbstverständlich Donald Byrd mit seiner Trompete.
Donald „Places and Spaces“ von 1975 / Blue Note
Titel
A1: Change (Makes You Want To Hustle)
A2: Wind Parade – traumhafter Soulgroove
A3: Dominoes – wurde oft in Diskotheken gespielt in den 70er und 80er
B1: Places & Spaces – weltbekannt
B2: You & The Music
B3: Night Whistler
B4: Just My Imagination (Running Away With Me)
Das ist Jazz-Soul & Funk vom Allerfeinsten!
Donald Byrd Karriere
Donaldson Toussaint L’Ouverture Byrd II kam am 09. Dezember 1932 in Detroit, Michigan zur Welt und starb am 04. Februar 2013 in Dover (Delaware). Er war der meistverkaufte Musiker des Labels Blue Note; sein 1973 erschienenes Jazz-Funk-Album Black Byrd gilt als größter Verkaufserfolg des Labels. Später erreichte er als vielfach gesampleter Künstler über Hip-Hopper wie Nas, The Pharcyde und Jazzmatazz ein neues Publikum.
Byrd war der Sohn eines Methodistenpfarrers und Musikers. 1951/52 spielte er während seines Wehrdienstes in einer Air Force Band. Dann studierte er bis 1954 an der Wayne State University, danach an der Manhattan School of Music Musikpädagogik. 1971 promovierte er an der University of Colorado School of Education. Mit den Detroiter Musikern Yusef Lateef und Bernard McKinney nahm er im August 1955 sein Debütalbum für Delmark auf (First Flight).
Er trat mit George Wallington, Max Roach (1956), Art Blakey (1955, als Mitglied der Jazz Messengers), Sonny Rollins, Jackie McLean, André Hodeir, Red Garland (1957), John Coltrane, Gigi Gryce (mit dem er 1957 gemeinsam eine Formation leitete) und Thelonious Monk auf. Er leitete von 1958 bis 1961 eine Jazzband mit dem ebenfalls aus Detroit stammenden Pepper Adams und ging auf Europareise.
Zusammenarbeit mit dem Blue-Note-Label
Mit dem Album Off to the Races begann 1958 seine Zusammenarbeit mit dem Blue-Note-Label; seine dort eingespielten Alben der 1960er Jahre umfassen z. B. Cat Walk (1961) und A New Perspective (1963) mit dem populären, von Chor begleitetem Christo Redentor, das seine Nähe zur Gospelmusik zeigt. Anfang der 1960er Jahre wendete er sich dem Soul Jazz zu und hatte ein eigenes Quintett, u. a mit McCoy Tyner, Herbie Hancock, Butch Warren, Billy Higgins, Hank Mobley, Sonny Red, Walter Booker und Freddie Waits. Daneben unterrichtete er Anfang der 1960er Jahre an der Music and Art High School in New York. 1962 und 1963 studierte er am Amerikanischen Konservatorium in Fontainebleau bei Nadia Boulanger Komposition.
In Paris trat er 1964 mit Dexter Gordon und auch mit Eric Dolphy auf (Last Recordings). Im selben Jahr spielte er auf den Ruhrfestspielen in einer Bigband-Produktion mit Musikern wie Albert Mangelsdorff, Rolf Kühn, Klaus Doldinger und Sahib Shihab. 1965/66 arrangierte er für das norwegische Radioorchester und wandte sich um diese Zeit auch wieder verstärkt der Lehre an der Music and Art High School in New York zu. Außerdem gab er Privatunterricht und Clinic-Workshops für die National Stage Band Camps. 1968 studierte er bei einem Afrika-Aufenthalt afrikanische Musik.
Die 70er Jahre
Von 1971 bis 1975 unterrichtete er an der Howard University, wo er Chef des Black Music Departments war. 1974 gründete er mit seinen Studenten die Band The Blackbyrds, deren erfolgreichen Song Walking in Rhythm er produzierte. Weiterhin lehrte er an der Hampton University, der Rutgers University, der North Texas State, und nach einem Abschluss in Jura (1976) an der North Carolina Central University und der Delaware State University.
Sein von Fonce und Larry Mizell produziertes Album Black Byrd wurde 1973 zum Bestseller in der bisherigen Firmengeschichte von Blue Note. Nachdem er in den 1980er Jahren hauptsächlich funkorientierte Musik gespielt hatte, kehrte er in den späten 1980er Jahren zum Jazz zurück und trat mit Musikern wie Joe Henderson, Bobby Hutcherson, Kenny Garrett und Mulgrew Miller auf. Seit den 1950er Jahren spielte er mehr als fünfzig Alben ein.
Dieser Ausnahmemusiker müsste genauso bekannt sein wie Miles Davis & Michael Jackson.