Eine Platte die in jede Jazz Sammlung gehört!
Neugierig bin ich auf ein Debütalbum eines Künstlers eigentlich immer. Wenn der Interpret bei seinem Debüt aber bereits 66 Jahre alt ist und es sich um keinen geringeren handelt als den Hollywoodstar Jeff Goldblum hat er meine vollste Aufmerksamkeit. Mein Geschäftspartner und Freund Carlo LaPadula meinte beiläufig „… höre Dir das mal an, ich habe gar nicht gewußt das der Jazzpianist ist und eine Band hat“. Da war es geschehen.
Goldblum wirkte wie aus einer anderen Zeit. Er hat ja nun in seiner Karriere auch schon alles erreicht, von Steven Spielbergs Blockbuster „Jurassic Park“ bis zur Filmkunst. Mit The Mildred Snitzer Orchestra tritt Goldblum schon seit über zwanzig Jahren regelmäßig auf. Wenn er nicht gerade irgendwo auf der Welt mit Filmarbeiten beschäftigt ist, präsentiert er im Rockwell Table & Stage in Los Feliz bei Los Angeles jeden Mittwoch eine kurzweilige Jazz-Varieté-Show, die einheimische Jazzfans und Hollywoods A-Prominente gleichermaßen begeistert. In seinem Programm kombiniert Goldblum seine Leidenschaft für Jazz und Blues mit seinem Talent für improvisierte Comedy. Das The Mildred Snitzer Orchestra wurde benannt nach einer alten Nachbarin aus Goldblums Jugendzeit in Pittsburgh.
Debütalbum: The Capitol Studios Sessions
Die Atmosphäre dieser Shows wollte der Produzent Larry Klein (u.a. Joni Mitchell und Herbie Hancock) nun auch für Goldblums Debütalbum mit dem Titel The Capitol Studios Sessions eingefangen. Dafür verwandelte er die historischen Capitol Studios in LA in einen Jazzclub, der dem Rockwell nachempfunden wurde. Das eingeladene Publikum bestand aus Rockwell-Stammgästen, Freunden und Familienangehörigen. Für die Session wurden viele hochkarätige Gäste wie Till Brönner, Imelda May und Haley Reinhart eingeladen. Von Straighten Up And Fly Right und My Baby Cares For Me bis zum grandiosen Cantaloupe Island beweist Goldblum das er ein erstklassiger Jazzpianist ist. Es war für viele eine Überraschung das Goldblum sich nun der Musik widmete. Den vielen Fans war sicher nicht bekannt das er bereits mit 12 Jahren das Piano spielen lernte. Das Debütalbum wurde in Amerika und auch in Europa ein großer Erfolg.
The Capitol Studios Sessions
Track 1: Cantaloupe Island
Track 2: Don’t Mess With Mister T
Track 3: My Baby Just Cares For Me
Track 4: Straighten Up And Fly Right
Track 5: Jeff Introduces Sarah Silverman
Track 6: Me And My Shadow
Track 7: Nostalgia In Times Square
Track 8: It Never Entered My Mind
Track 9: Gee Baby (Ain’t I Good To You)
Track 10: I Wish I Knew (How It Would Feel To Be Free)
Track 11: This Bitter Earth
Track 12: Come On-A-My House
Track 13: Caravan
Track 14: Good Nights
Zweites Album: I Shouldn’t be Telling You This
Womit man nun nicht gerechnet hat das Goldblum noch ein weiteres Jazzalbum mit dem Titel I Shouldn’t be Telling You This veröffentlichte. Wie bereits beim ersten Album wird er begleitet vom The Mildred Snitzer Orchestra. Das Mildred Snitzer Orchestra besteht aus L.A.-Musikern, die dort in der Jazzszene mitspielen. Für herausragende Soli an den Tasten hat er sich Joe Bagg an der Orgel ins Ensemble geholt. Bagg kommt aus L.A.. Er hat unter anderem bei Kenny Barron gelernt. Joe Bagg, der Bassist Alex Frank und Jon Storie haben die Arrangements geschrieben. In der Band sind noch dabei als Solobläser James King und Scott Gilman. Beide sind von Zeit zur Zeit auch in der Filmmusikproduktion tätig. Goldblum ist das Gesicht der Band und konzentriert sich ausschließlich auf das Piano. Das Mildred Snitzer Orchestra klingt so sehr rund und cool. Das Album wirkt charmant, voller Spaß und Freude und hat gleichzeitig den typischen 60er-Jahre Sound und hervorragende Soli.
Außerdem holt Goldblum sich für dieses Album wieder große Namen aus der Popwelt ins Studio. Den größten Coup landet er mit dem Teenie-Idol Miley Cyrus. Ich bin nun nicht wirklich kein Fan von Ihr. Bei ihrer Aufnahme mit Goldblum weiß Cyrus aber zu überzeugen. Sie klingt sehr charakteristisch in der Aufnahme von The Thrill Is Gone mit Einflüssen aus den Filmthemen Django und Django Unchained.
Weiter sind auf der Platte die Sängerinnen Sharon van Etten, Fiona Apple und Inara George vertreten. Alle sind im Singer/Songwriter- und Popbereich bekannt. Außerdem noch dabei die Jazzsängerin aus L.A. Gina Saputo sowie der unvergleichliche Gregory Porter.
Auf I Shouldn’t be Telling You This finden sich Standards von Irving Berlin bis zu Herbie Hancock. Besonders hat mir das Lee-Morgan-Stück The Sidewinder gefallen. Die Arrangeure haben Jazzstücke mit Poptiteln gemischt. Bei The Sidewinder war das zum Beisspiel ein gemeinsames Arrangement mit Sonny Bonos The Beat Goes On (Sonny & Cher, 1967).
I Shouldn’t be Telling You This
Track 1: Let’s Face The Music And Dance
Track 2: The Sidewinder / The Beat Goes On
Track 3: Driftin‘
Track 4: The Thrill Is Gone / Django
Track 5: The Kicker
Track 6: Don’t Worry ‚Bout Me
Track 7: The Cat
Track 8: Four On Six / Broken English
Track 9: If I Knew Then
Track 10: Make Someone Happy
Track 11: Little Man You’ve Had A Busy Day