Um seine Lieblingspopstars live zu erleben, muss man bereit sein, mehr zu geben als bisher. Was passiert derzeit auf dem Konzertkartenmarkt?
Die amerikanische Sängerin Taylor Swift füllte am vergangenen Wochenende dreimal ein Stadion in New Jersey mit rund 80.000 Fans. Auch aus Deutschland und Europa reisten mehrere Fans an, da die Pop-Ikone derzeit auf einer reinen US-Tournee mit insgesamt 52 Shows ist. Doch nicht alle Fans bekamen ein Ticket. Kurz vor der Show standen sie vor dem Stadion und aktualisierten die Ticketportale, damit sie Swifts dreistündigen Auftritt kurzfristig erleben konnten.
Als der Ticketverkauf letzten November startete, bekam nur ein Bruchteil derjenigen, die es stundenlang versuchten, ein Ticket. Die Website von Ticketmaster, dem größten Ticketverkäufer in den USA, stürzte weiterhin ab. Ihrer Meinung nach lag es daran, dass die Website 3,5 Milliarden Suchanfragen verzeichnete. Dazu gehören mehrere Roboter, die Tickets auf sogenannten Resale-Sites weiterverkaufen, und Fans, die nicht für den Vorverkauf registriert sind.
Kritik an Ticketmaster
Einige Gesetzgeber, darunter Alexandria Ocasio-Cortez, kritisierten das Ticketmonopol nach der Fusion mit Live Nation, dem größten Konzertveranstalter der USA.
Auch Taylor Swift zeigte sich in einem Statement auf Instagram verärgert über den desaströsen Start des Ticketverkaufs.
Es fällt mir in diesen Beziehungen und Loyalitäten sehr schwer, einem Fremden zu vertrauen, und ich finde es unerträglich, Fehler nur zu beobachten und nichts dagegen tun zu können.
Taylor Swift auf Instagram
Viele Fans fanden sich auf Wiederverkaufsseiten wieder, auf denen Tickets für bis zu 30.000 US-Dollar verkauft wurden. Diese Preise sind nicht nur für die Jugendlichen, die einen großen Teil ihrer Fangemeinde ausmachen, unbezahlbar.
Konzertkarten sind auch in Deutschland teurer.
Die ursprünglichen Tickets waren im Preisbereich von 49 bis 899 US-Dollar deutlich günstiger, aber auch hier war der Anstieg spürbar. Laut Pollstar, einem Fachmagazin für die Konzert- und Live-Musikbranche, sind die Preise für Konzertkarten in den USA in den letzten drei Jahren um fast 18 Prozent gestiegen. Diese Entwicklung ist auch für deutsche Konzertbesucher sichtbar. „Konzertkarten sind tatsächlich 10-15 Prozent teurer“, sagt Johannes Everke, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes der Konzert- und Veranstaltungswirtschaft (BDKV). Dies ist nicht nur auf die Inflation und die damit verbundenen Kostensteigerungen zurückzuführen, sondern auch auf gestiegene Produktionskosten und einen Mangel an Fachkräften in der Branche infolge der Ausbreitung des Coronavirus.
Preisänderungen an Einzelhandelsstandorten
Preisanpassungen für Veranstaltungen und Managementgesellschaften dürften eine größere Rolle spielen. Die hohen Preise des Zweitmarktes gaben den Veranstaltern und dem Management der Künstler Anlass, die Preise zu ändern. Sie gehen davon aus, dass Tickets in der Vergangenheit deutlich unter dem Nennwert verkauft wurden. Ziel ist es, dass das Geld in die Taschen der Teilnehmer der Tour gelangt und nicht in die Taschen Dritter, die nicht teilnehmen.
Künstler und Crews haben Einnahmen an Einzelhändler verloren, die nicht in den Erfolg der Veranstaltung investieren, oder an die Menschen, die hinter den Kulissen arbeiten, um die Veranstaltung zum Leben zu erwecken.
Ticketmaster
Wer nach einem Grund für höhere Ticketpreise sucht, kommt am Thema „Dynamic Pricing“ – also der dynamischen Anpassung des Ticketpreises an die Nachfrage – nicht vorbei. Das Fazit lautet: Wenn sich 3,5 Milliarden Menschen für Taylor-Swift-Tickets anmelden, wird dies von der Website erfasst und automatisch die Preise erhöht.Obwohl dieses System in Deutschland schon lange für Flugreisen oder Autovermietungen genutzt wird, wird es beim Ticketverkauf noch nicht eingesetzt.
Milan, Metropolitan City of Milan
Hier zur Webseite: https://www.taylorswift.com/tour/