The S.L.ED / Steinway & Sons Limited Edition designed by Karl Lagerfeld
Der deutsche Modeschöpfer, Designer, Fotograf und Kostümbildner Karl Lagerfeld zählte zu den anerkanntesten und populärsten Modemachern der Welt. Besonders durch seine klaren Kreationen entwickelte er sich zur Leitfigur der internationalen Mode- und Designer-Szene. Seit 1983 war er Kreativ-Direktor bei dem französischen Modehaus Chanel. Ihm wurde das Revival und der anschließende Aufstieg von Chanel zum Milliardenkonzern zugeschrieben, ohne die Handschrift von Coco Chanel verändert zu haben. Seine Karriere begann er bereits Mitte der 1950er Jahre in Paris, wo er sich u.a. bei Balmain, Patou und Chloé verdiente; seit 1965 war er bei Fendi in Rom unter Vertrag. Seit 1974 entwarf Lagerfeld auch unter seinem eigenen Namen. Besondere Wirkung in der Öffentlichkeit hatte seine exzentrische Kleidung; Kennzeichen wurden sein weiß gepuderter Zopf und die dunkle Sonnenbrille. Am 19. Februar 2019 schloß die Mode,- und Design Ikone für immer die Augen. Er wird für die ganze Welt umvergessen bleiben.
The S.L.ED
Lagerfeld war in so vielen Bereichen tätig; u.a. hat er 2003 zum 150. Geburtstag des New Yorker Pianohauses Steinway eine Sonderedition entworfen. Nur 150 Steinway-Flügel nach dem Design von Karl Lagerfeld gibt es weltweit. Seine Grundidee bestand aus einem schlittenförmigen Flügel, was insbesondere durch die außergewöhnliche Form der Füße signalisiert wird. So entstand auch der Name des Flügels „The S.L.ED“, auf Deutsch der Schlitten. Das Design des Flügels besticht durch klare Linien, die in Harmonie mit dem speziell verbreiterten Flügelende charakteristisch für das Steinway Modell A stehen. Zu den Besonderheiten der Reihe „The S.L.ED“ by Karl Lagerfeld gehören die extrem hohen Seiten neben den Tasten. Auch die Farbgebung gibt dem Instrument eine besondere und unverwechselbare Note. Karl Lagerfeld setzte als Grundfarbe ein extra mattes Schwarz ein. Nur die innere Tastenklappe erhielt einen schwarzen Glanzlack. Zusätzlich wählte Lagerfeld ein Oxidrot nach Vorbild eines klassischen Japanlacks für die Deckelinnenseite, die Deckelstütze und die Lyra sowie für die eigens für das Instrument entworfene Bank.
Steinway & Sons
1853 gründete Henry Engelhard Steinway, (eigentlich Heinrich Engelhard Steinweg), aus Braunschweig die Aktiengesellschaft Steinway & Sons. Werner Husmann, Vize-Präsident von Steinway & Sons Hamburg mit einem Rückblick:
„Nicht das Klavier wurde von Steinway erfunden, aber der moderne Klavierbau mit über hundert Patenten begründet. Vieles, was uns heute selbstverständlich an einem Flügel erscheint, ist Steinway zu verdanken. Wir sind heute mit der gleichen Philosophie wie vor 150 Jahren im Markt tätig: ‚Build the best piano possible – baut das bestmöglich Instrument‘.“ Die 150-Jahr-Feier 2003 begeht Steinway ausgiebig: Im Januar stellte man einen von Karl Lagerfeld gestalteten Flügel vor. Parallel präsentierte Steinway 2003 aber auch einen historischen Jubiläumsflügel – eine Neuauflage des Instruments, das einst der polnische Pianist Ignaz Paderewski spielte. Beide Jubiläumsmodelle sind auf 150 Stück limitiert.
Der Bau selbst beruht auf dem Steinway-System, bei dem die Klavierbauer den Verlust von Schwingungsenergie so gering wie möglich zu halten versuchen. Das erreicht man durch eine besondere Statik des Instruments, aber auch durch die Auswahl der verwendeten Materialien und Hölzer. Die Herstellung eines Flügels dauert ein Jahr und ist ein Prozess, der ohne Qualitätsverlust nicht beschleunigt werden kann. Eine der wichtigsten Steinway-Erfindungen für den modernen Flügelbau war etwa die Kreuzbesaitung. Ein Steinway-Flügel wird noch heute aufwändig von außen nach innen zusammengebaut, verwendet wird dazu bis zu fünf Jahre abgelagertes Holz für Korpus und Resonanzboden.
Nochmals Husmann: „Von 1885 bis heute hat sich strukturell an den Konstruktionsgrundlagen nichts geändert. Zum Beispiel der Gehäusebau: Hier benutzen wir nur Hartholz im horizontalen Faserverlauf, weil die Schwingung sich hier mit geringstmöglichem Energieverlust fortpflanzt. Wir benutzen ein besonderes Resonanzbodenholz, das wir auch ganz besonders bearbeiten: Wir dünnen zu den Enden hin aus, so dass der Resonanzboden wesentlich flexibler wird. Damit bekommen wir mehr Volumen, aber auch mehr Klangschönheit. Aufgrund der besonderen Mechanik, die Steinway über Jahrzehnte hin entwickelt hat, wird es dann überhaupt erst möglich, dass Sie als Interpret diese Töne modulieren können.“
Weltweit gibt es nur zwei Produktionsstätten für den Steinway: das Mutterhaus in New York und, seit 1880, eine Produktionsstätte in Hamburg. Etwa 3.200 Flügel und etwa 700 Klaviere verlassen jedes Jahr die beiden Werkstätten. Es folgten Gründungen der Steinway Häuser in Hamburg (1904), Berlin (1909) und München (2000). New York beliefert die Neue Welt und Hamburg ist für Europa und Asien zuständig. Beide Niederlassungen bieten baugleich sieben Flügel- und zwei Klaviermodelle an. In Deutschland liegen die Preise für Klaviere zwischen 19.300 und 22.440 Euro, für Flügel zwischen 42.650 und 95.400 Euro. Von 1853 bis heute wurden über 550.000 Instrumente gebaut. Insgesamt sind heute etwa 1.000 Mitarbeiter beschäftigt.