Revox, Willi Studer – eine Unternehmerlegende

Im Jahr 1967 erschien das legendäre Beatles Album „Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club Band“, die Schallplatte wurde in den Londoner Abbey Road Studios mit der revolutionären Studiotechnik von Studer Revox aufgenommen. Weitere Künstler wie Eric Clapton, Pink Floyd, U2 oder die Wiener Philharmoniker verwendeten bei der Produktion ihrer Aufnahmen ebenfalls die Technik von Studer Revox.
Aber wie konnte aus dem Unternehmen Studer Revox ein Unternehmen von Weltruf werden. Wir gehen zurück bis in das Jahr 1948. Willi Studer, der Gründer und Erfinder gründete in Herisau / nahe St. Gallen in der Schweiz das Unternehmen unter dem Namen „Willi Studer, Fabrik für elektronische Apparate“. Am Anfang hat Will Studer Tonbandgeräte aus den USA importiert und überarbeitet. Hieraus entstand der Entschluss selber Tonbandgeräte zu produzieren. Bereits 1950 war das erste Gerät unter dem Namen „Dynavox“ im Vertrieb. Das Unternehmen entwickelte die Technik für Studios und Rundfunkanstalten. Während Geräte für den professionellen Markt den Namen Studer erhielten, wurde der Produktname Revox zur Premiummarke des privaten Musikliebhaber.
1960 kam erstmals Profitechnik für den Heimbereich auf den Markt. Es bestand die Möglichkeit das der Amateur und Freizeitmusiker erstmals Stereoaufnahmen mit zwei Mikrophonen machen konnte. Beide Firmenbereiche expandierten, es wurden immer mehr Mitarbeiter eingestellt und die Umsätze wuchsen stetig. Einer der Höhepunkte wurde erreicht, als 1967 die Urversion des legendären Tonbandgerät Revox A77 erschien. Ergänzt wurde die neue Serie durch den Synthesizer-Tuner B760, den Vollverstärker B750 und schließlich zur Funkausstellung 1977 mit einem Plattenspieler mit Tangential-Tonarm. Dazu gab es 1977 folgende Mitteilung:
„Das Revox-Magnetbandgerät A77 ist nun seit zehn Jahren am Markt und kam in 105 Versionen auf 350.000 Stück, von denen rund 50 Prozent während der letzten vier Jahre produziert wurden. Von Compact-Cassetten hält man bei Studer Revox für HiFi noch nicht viel. Dafür erscheint jetzt als Ergänzung der Audioprogramme ein eigener Plattenspieler.“
Erst vier Jahre später, also 1981 erschien von Revox ein Cassettendeck, das legendäre Deck B710. 1984 kam der erste CD-Spieler auf den Markt. Alle Studer Revox Geräte wurden im Laufe der Jahre nur geringfügig geändert. 1986 hatte die Studer Revox Gruppe ca. 2.000 Mitarbeiter und einen Jahresumsatz von ca. 220 Millionen Schweizer Franken. Willi Studer startete mit über 70 Jahren das größte Projekt in der Geschichte seiner Firma, die Entwicklung einer digitalen Mehrkanal-DASH-Tonbandmaschine (Studer D827). Studer war der einzige Hersteller außerhalb Japans der jemals solche Geräte produzierte. Der Verkaufsanteil an Revox Geräten wurde immer kleiner als die Japaner mit einer riesigen Hersteller und Typenvielfalt kamen.
Einprägsam ist ein Standardwerbespruch der Firma Studer Revox der sicher auch heute noch seine Gültigkeit hat: „Erfahrung ist durch nichts zu ersetzten“
1989 zog sich Studer aus dem Unternehmen zurück um es schließlich ein Jahr später zu verkaufen. Gleichzeitig mit dem Verkauf wurde auch der Niedergang des Unternehmens eingeleitet. Willi Studer verstarb 1996 im Alter von 84 Jahren. Heute liegt der Produktschwerpunkt der Firma Revox in den Bereichen Multiroom und Haussteuerungs-systeme.
Autor: Christian Rother