Pyramid – psychedelischer Sound aus Nürnberg

Ein kleiner Tipp zu rifflastigen Traumwelten, die bereit sind, wieder zu landen. Vielleicht kennen Sie Pyramid bereits von ihren Festivalauftritten und Supportauftritten für große Namen wie Color Haze, RoToR oder Elder. Das Nürnberger Trio etablierte sich für die EP und das Album als Kraftpaket des Instrumentalrocks und kombinierte doomige Stonewalls mit psychedelischem, expansivem Songwriting, inklusive Jam-Figur. „Beyond Borders Of Time“ klingt ziemlich genau so, wie man es vom Titel des Albums erwarten würde.

Der wunderschöne, mäandrierende Vorläufer „Solar Flare“ schließt in Sekundenschnelle eine charmante Single mit einer eleganten psychedelischen Struktur ab, die unheimliche Space-Rock-Ideen verbreitet eine zunächst langsame Sondierungsvereinbarung. . Pyramid sucht nach magischen Momenten und strebt danach, eine Atmosphäre unheilvollen Optimismus zu schaffen, der mit Angst kollidiert. Wir wissen, dass mit den richtigen Hinweisen jederzeit alles passieren kann. Eine klassische Post-Rock-Struktur mit zunehmender Verzerrung steigert sich zu einem unvermeidlichen Höhepunkt, der größtenteils verklingt. Bis auf die letzten 30-40 Sekunden passiert relativ wenig, aber die Herangehensweise hat so viel Charme.


Während man noch über diese ungewöhnliche Fahrt philosophiert, eröffnet das nächste „Crypt“ mit einem knisternden Lemmy-Bass. Doch statt Motörhead-Freude ist es düsterer Stoner-Doom voller nervöser Swings. Auch der Opener „The Medicine Man“ findet in kürzester Zeit sein magnetisches Riff und setzt auf eine Schwerkraft, die nach einer kurzen Pause außer Kontrolle geraten kann. Nicht zum letzten Mal spielt Pyramid mit den Nuancen des Post-Rock und schafft einen gewaltigen Lead, der mutig ist und Raum für kleinere Experimente und feine Spielzüge lässt. In diesem erlebten, immer intensiver werdenden Widerspruch liegt überraschend viel Charme.

Viel Nebel, viel Gefühl, viel Spannung: „Beyond Borders Of Time“ entfaltet schon nach wenigen Durchläufen seinen vollen Reiz und lässt so schnell nicht mehr los. Hinter der Urkraft des psychedelischen Kiffers verbirgt sich ein wild schlagendes Herz für Songkonstruktion, präzises Storytelling und die gelegentliche gewagte Überraschung mit Post- und Raummagie. Pyramid scheint alle Zeit der Welt zu haben, offenbart mit roher Energie seine Liebe zum Detail und findet selbst in den krassen Momenten völliger Verzerrung den Blick für die Schönheit des Augenblicks. Das Trio geht direkt zu Herzen – magisch von Anfang bis Ende.