Wer erinnert sich noch an die Marke SABA (Schwarzwälder Apparate-Bau-Anstalt)?

SABA , Schwarzwälder Apparate-Bau-Anstalt August Schwer Söhne GmbH

In den 70er Jahren baute SABA erste HiFi-Geräte. Die Geschichte von SABA geht aber sehr viel weit zurück und hat ihren Ursprung in einer ganz anderen Branche. Die Wurzeln von SABA gehen auf eine Uhrenfabrik zurück die 1835 in Triberg von Joseph Benedikt Schwer gegründet wurde.

1905 beschäftigte SABA 20 Mitarbeiter. Ab 1923 begann die Firma, Teile für Radiogeräte herzustellen, etwa Spulen und Drehkondensatoren. Die Firma nannte sich nun Schwarzwälder Apparate-Bau-Anstalt. Schnell kam der Erfolg und eine Transformatoren-Fertigung wurde eingerichtet. Ab 1926 bot die Firma Radiobausätze an, bevor sie 1927 begann, komplette Geräte selbst herzustellen. Technisch herausragende Geräte wie das prämierte S35, das von Eugen Leutholt entwickelt wurde, sicherten den Geschäftserfolg. 1935 stand SABA mit einem Marktanteil von zehn Prozent in Deutschland an zweiter Stelle der deutschen Radiogerätehersteller hinter Telefunken. Saba stellte auch den Volksempfänger VE301 W,GW, Dyn W und Dyn GW her. Im Zweiten Weltkrieg wurde auf Rüstungsgüter wie Funkgeräte für Panzer umgestellt, und die Produktionsanlagen wurden erweitert. Am 19. April 1945 zerstörten zwei Bombenvolltreffer vor allem die erst kurz zuvor errichteten Werksgebäude vollständig. Das Verwaltungsgebäude blieb jedoch erhalten, lediglich das Dach wurde zerstört.

Gegen Ende 1945 konnte SABA Spielzeug (einen Kran), Tablettenröhrchen für die Pharmaindustrie und andere unbedeutendere Erzeugnisse herstellen.

Ab 1946 ermöglichte ein Kontingent die Herstellung von Fernsprechern für die Post. Der erste völlig neu konstruierte Nachkriegs-Apparat W 46 stammte von SABA. Er wurde jedoch nicht in großer Stückzahl gebaut. Ab den 1950er Jahren stellte SABA zusammen mit anderen bundesdeutschen Telefonbaufirmen auch den W 48 her, den langjährigen Standard-Fernsprecher der Deutschen Bundespost.

Erst 1947 konnte wieder mit der Produktion von Radiogeräten begonnen werden. 1949 wurde die Firma in eine GmbH überführt. Da die Erben noch zu jung waren, übernahm der Stiefvater die Geschäfte. Im Radioverkauf stellte sich zunächst wieder der Vorkriegserfolg ein. Dann begann SABA mit der Produktion von Kühlschränken und verpasste so beinahe den Fernsehboom. Erst 1957 wurde die nicht sehr erfolgreiche Kühlschrankproduktion eingestellt, und die Brunner-Schwer-Brüder übernahmen SABA. Der erste serienmäßig von SABA hergestellte Fernseher war der Schauinsland W II von 1953. In den 1960er Jahren folgte eine Expansion des Unternehmens, unter anderem mit einem Werk in Friedrichshafen zur Fertigung von Tonbandgeräten. 1964 folgte das tragbare Kassettenformat Sabamobil. Daneben baute SABA Kofferradios und ab 1967 mit der Einführung des PAL-Farbfernsehens auch Farbfernsehgeräte. Zwei Geräte bleiben in besonderer Erinnerung: SABA HiFi-Studio IIa Stereo und Radio HiFi-Studio Freiburg Stereo.

SABA investierte in dieser Zeit in etliche Großprojekte: Tonbandgeräte für Satelliten und Tonstudios, Geräte zur Beseitigung von Schlafstörungen u. v. m. Diese hochpreisigen Geräte zusammen mit anderen Fehlentscheidungen brachten das Unternehmen Ende der 1960er Jahre in finanzielle Schieflage.

Zu den innovativen Techniken von SABA gehörte u. a. die drahtlose Fernbedienung, die per Ultraschall bestimmte Funktionen steuerte. Weitere Entwicklungen bei den Fernsehern waren Bild im Bild und ein integriertes Service- und Diagnosesystem zur Erleichterung bei der Fehlersuche. Das Design der Geräte errang zahlreiche Auszeichnungen.

Die 1970er Jahre brachten den endgültigen Niedergang des Unternehmens. 1978 kaufte SABA die 2000er Serie von Sanyo, 1979 wurde die HiFi-Geräteherstellung ganz aufgegeben.

SABA war zuletzt Bestandteil eines chinesisch-französischen Gemeinschaftsunternehmens. SABA wurde 1986 aufgelöst; das Nachfolgeunternehmen TTE Germany ging 2007 in Insolvenz.

Im Jahr 1980 schließlich wurde die Firma an den französischen Thomson-Konzern verkauft. 2005 existierte nur noch die Marke SABA, die noch bis zum 26. November 2015 von der Thomson multimedia Sales Germany GmbH gehalten, aber am 24. Juni 2016 gelöscht wurde.