Big in Japan Teil 3 – Nakamichi Dragon – die Legende unter den Tape-Decks

Ich habe 1984 meine Leidenschaft für Musik zum Beruf gemacht und eine Ausbildung bei einem großen Elektrofachmarkt gemacht. Die Kataloge der HiFi-Hersteller verschlang ich regelrecht. Es war noch eine Zeit in der das Musikhören ein Erlebnis war. Unzählige Stunden habe ich damit verbracht Compact-Cassetten aufzunehmen, den es wurde noch in Echtzeit aufgenommen. Es war richtig Arbeit die Lieblingssongs einer Schallplatte oder Musik vom Radio auf Cassette aufzunehmen. Heute brennt man eine CD oder auch DVD mit 32-facher Brenngeschwindigkeit.

Ein Tape-Deck war aber die Krönung; der Rolls Royce unter allen. Es war das Nakamichi Dragon. Für mich sollte es aber ein Traum bleiben, den der Preis war astronomisch hoch, unglaubliche  4.500 Mark. Aber es war das Tape-Deck schlechthin. Alle Daten waren mir geläufig. Fast 10 Kilo brachte der Nakamichi Dragon auf die Waage und war ausgestattet mit drei Tonköpfen.

Während meiner Zeit in dem großen Elektrofachmarkt habe ich mir trotzdem ein Nakamichi Tape-Deck geleistet; das Nakamichi BX-100E es war das kleinste Gerät das am Markt war. Ich war unglaublich glücklich mir diesen Traum erfüllt zu haben und ich muss sagen die Investition hat sich gelohnt.

Nun möchte ich auf diesem Wege nochmals in die Vergangenheit zu reisen und mich dem Nakamichi Dragon widmen; der Tape-Deck Legende.

Nakamichi war einer der ersten die 1973 Rekorder mit drei Tonköpfen vorstellten, den Nakamichi 1000 und den Nakamichi 700. Damit wurde erstmals die direkte Hinterbandkontrolle möglich, das heißt das Abhören bzw. die Kontrolle des aufgenommenen Musiksignals noch während der laufenden Aufnahme. In den 1980er Jahren war Nakamichis bekanntestes Gerät das Tape-Deck Dragon, das drei Tonköpfe mit einer automatischen Azimutanpassung des Wiedergabekopfes verband. Damit können auch mit einem Azimutfehler behaftete Aufnahmen, etwa von Fremdgeräten, in hoher Qualität wiedergegeben werden. Ursprünglich war diese Technik von Marantz entwickelt worden. Nakamichi verwendete hier herkömmliche elektrische Stellmotoren.

Eine weitere exklusive Besonderheit bei Nakamichi waren die sogenannten UDAR-Kassettendecks (UniDirectional AutoReverse) der RX-Serie. Hier wurde im Gegensatz zu herkömmlichen Autoreverse-Geräten am Bandende oder auf Tastendruck nicht der Tonkopf gewendet und gleichzeitig die Bandrichtung umgekehrt, sondern über einen speziellen Mechanismus die Kassette im Gerät gedreht. Das geschah genauso schnell wie in herkömmlichen Geräten das Umschalten der Bandrichtung. Der Vorteil dieser Technik ist zum einen, dass die Capstanwellen weiterlaufen können, was dem Gleichlauf insbesondere in den ersten Sekunden zugutekommt, und zum anderen, dass der Tonkopf fest montiert ist, was der Azimutgenauigkeit entgegenkommt.

Mit einer 11-jährigen Produktionszeit die 1993 endete war der Nakamichi Dragon der Heilige Gral. Als Drei-Kopf-Deck mit diskreten Köpfen zum Aufnehmen, Wiedergeben und Löschen verwendete es die automatische NAAC-Azimutkorrektur von Nakamichi, um den Wiedergabe-Azimut auf jedem abgespielten Band zu optimieren. Während einige andere Nakamichi-Modelle einen einstellbaren Aufnahme-Azimut verwendeten, konzentrierte sich der Dragon auf die Wiedergabedomäne. Dies führte zu einem Nakamichi-Deck, das auf Bändern anderer Hersteller aufgenommene Bänder wiedergeben und mit aufgezeichneten Bändern hervorragende Arbeit leisten konnte.

Leider fiel der Dragon dem digitalen Zeitalter zum Opfer. Bald nach der Einführung des Dragon 1982 kam die Compact Disc auf den Markt und wurde kurz darauf zum allgegenwärtigen Format.

Der Dragon auf dem Vintage-Markt

Auch heute noch erzielen die Nakamichi Tape-Decks hohe Preise am Markt für gebrauchte Geräte.

Heute ist es das Schwierigste, eine Tape-Deck reibungslos laufen zu lassen. Bei Nakamichi-Decks werden keine neuen Teile produziert, da das Unternehmen 2002 nach der Übernahme durch eine chinesische Firma in Konkurs ging. Im Internet stehen noch viele Tapedecks zum Verkauf, und es gibt einige anerkannte Meister, die die Nakamichi-Flamme hell brennen lassen wie zum Beispiel das folgende Unternehmen: http://www.willyhermannservices.com

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