Earl Wild – einer der besten Klassik Pianisten ist in Europa fast unbekannt

Der US-amerikanische Pianist, Komponist und Dirigent. Earl Wild kam 1915 in Pittsburgh,
Pennsylvania zur Welt. Bereits im Alter von 4 Jahren begann Wild mit dem Klavierspiel.
Von 1926 bis zu seinem Abschluss 1937 war er Schüler am »Carnegie Institute of
Technology«. Unterrichtet wurde er von Selmar Janson, einem deutschen Klavierlehrer.
Bereits 1934 konnte sich Wild mit dem Gewinn eines Kompositionswettbewerbs ein Jahr
Privatunterricht in New York City bei Egon Petri erlauben. Paul Doguereau aus Boston
beriet Wild lange Jahre, er selbst hatte ebenfalls bei Petri und Maurice Ravel studiert.
Auch in den frühen 1050er-Jahren nahm Wild noch einige Stunden Unterricht, um sein
Spiel zu perfektionieren.

The great pianist Earl Wild has died | Gramophone


Wilds Karriere


Wild war, nachdem er 1937 zu NBC als Pianist gekommen war, 2 Jahre später, der erste,
der einen Klavierabend gab, der im US-Fernsehen übertragen wurde. Bekannt wurde
Wild, da er bei Gershwins »Rhapsody in Blue« 1942 den Solopart spielte. Im selben Jahr
war er bis 1944 Mitglied der United States Navy Band und dem U.S. Navy Symphony
Orchestra.


Ab 1946 war er bis 1968 bei dem Sender ABC als Pianist, Dirigent und Komponist. In den
1960er-Jahren entstanden außerdem die bis heute legendäre Aufnahmen für Reader’s
Digest, u. a. von virtuosen romantischen Klavierkonzerten. Ebenso wirkte er als Dirigent in
verschiedenen Opernproduktionen mit. Neben seiner Tätigkeit als Pianist, Komponist und
Dirigent lehrte Wild von 1964 bis 2005 auch an zahlreichen US-amerikanischen
Konservatorien und Hochschulen.


Nachdem Wild 1939 der erste Pianist war, der einen Klavierabend im Fernsehen gab,
wiederholte er das auch im neuen Medium Internet. 58 Jahre später war er 1997 der erste
Pianist, von dem ein Klavierabend im Internet gestreamt wurde. 2010 starb Wild
schließlich in Palm Springs, Kalifornien.

Wilds Bedeutung und Werk


Wild war am Höhepunkt seiner Karriere einer der technisch besten Pianisten aller Zeiten.
Selbst seine legendären 1960er-Jahre-Aufnahmen aller Rachmaninow-Konzerte spielte er
innerhalb einer Woche ohne Schwierigkeiten ein. Wild spielte für sechs aufeinander
folgende US-Präsidenten, von Coolidge bis Kennedy. Aufgrund seiner zahlreichen
Fernseh-, Rundfunk- und Konzertauftritte ist er in den USA sehr populär. In Europa ist er
hingegen wenig bekannt, in Deutschland spielte er nur 1949 als Liedbegleiter in 10
Opernhäusern.
Wild bevorzugte fast 50 Jahre Instrumente von Baldwin. Nach der Insolvenz von Baldwin
nach 2000 wechselte Wild noch im hohen Alter zu Shigeru Kawai.
Earl Wilds Diskografie umfasst von 1939 bis 2005 35 Klavierkonzerte, 26 Werke der
Kammermusik und über 700 Solowerke. Sein »Solorecital The Romantic Master« zum
Anlass seines 80. Geburtstag 1995 erhielt 1997 den Grammy als bestes klassisches
Soloinstrument-Album ohne Orchester.

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