„Ella, elle l’a“, in Erinnerung an Sängerin France Gall im Alter von 70 vor 2 Jahren gestorben

1965 holte France Gall beim Eurovision Song Contest den Sieg für Luxemburg. Zwanzig Jahre später gelang ihr mit ihrer Ella-Fitzgerald-Hommage „Ella, elle l’a“ noch einmal ein großer Hit.

Die ersten Jahre ihrer Karriere bestimmte vor allen ihre Vater, der Sänger und Textdichter Robert Gall. Als 1963 ihre erste Platte erschien, war sie gerade 16 Jahre alt und hatte sich bis dahin in Begleitung ihrer beiden Brüder Philippe und Patrice als Sängerin versucht. Gleich die erste Platte „Ne sois pas si bête“ wurde ein Hit.

Die Texte ihres Vaters waren recht einfach und naiv gehalten. Serge Gainsbourg begann auch  für sie zu texten. So auch den fröhlich klingenden Hut „Poupée de cire, poupée de son“, mit dem sie 1965 beim „Grand Prix Eurovision“ für Luxemburg gewann. Es ging in dem sehr rhythmischen, eingängigen Lied gerade um die Scheinwelt, die Schlager darstellen: „Die Welt ist nicht so wie in den Liedern“, heißt es da, und „manchmal seufze ich und denke, wozu es gut sein soll, von der Liebe zu singen, ohne etwas davon zu wissen“. In der deutschen Version, „Das war eine schöne Party“ merkte man allerdings von Gainsbourgs reizvollen Doppeldeutigkeiten nicht mehr viel. Das Lied wurde europaweit ein Hit.

Gainsbourg textete ihr bis 1968 noch eine Reihe weiterer Hits, darunter „Les sucettes“ (zu deutsch etwa „Die Lutscher“), in das er eine Reihe erotischer Anspielungen verpackte. Das Lied sorgte für einen Skandal und wird auch heute noch als echter Gainsbourg-Klassiker gehandelt.

Die  Plattenfirma DECCA gab France Gall 1968 einen Vertrag für Deutschland und sie landete Hits wie „Der Computer Nummer 3“ oder „Ein bisschen Goethe, ein bisschen Bonaparte“. In den siebziger Jahren hingegen flaute ihre Karriere ab, ihre Lieder wurden gleichzeitig nachdenklicher und kritischer. 1976 heiratete sie den Sänger und Komponisten Michel Berger. Für die Lieder seiner Frau entwickelte er einen ganz eigenen Sound. Neue musikalische Trends nahm er in die Musik mit auf, verarbeitete sie aber so, dass ihre Lieder für französische Hörer schon nach den ersten Akkorden erkennbar waren. Michel Berger und Gall wurden zum Traumpaar der französischen Musikszene. Am 14. November 1978 kam Tochter Pauline zur Welt und am 2. April 1981 folgte Sohn Raphael.

Mehrmals schaffte sie in den achtziger Jahren den Sprung auf Platz eins der französischen Hitparade („Musique“, „Il jouait du piano debout“, „Tout pour la musique“, „Résiste“, „Hong-Kong Star“). Die Verkaufzahlen ihrer Alben überschritten die Millionengrenze. 1988 gelang ihr ein europaweites Comeback. Ihre Hommage an die Jazzsängerin Ella Fitzgerald vom Album „Babacar“ erreichte in vielen Ländern Platz eins der Verkaufscharts.

Danach wurde es stiller um die Sängerin, ihre Tochter Pauline war an Mukoviszidose erkrankt, und Ehemann Michel Berger erlag 1992 mit 43 Jahren völlig unerwartet einem Herzversagen während des Urlaubs in St. Tropez. Gall war zudem an Brustkrebs erkrankt. Doch Gall überstand die Krankheit, und ging weiter auf Tournee. Sie wurde auch im Fernsehen einer der beliebtesten Stars Frankreichs.

Gall wurde seit Mitte Dezember 2017 in einem Krankenhaus in Neuilly bei Paris behandelt, offizieller Grund war eine schwere Infektion. Am Sonntag, 07. Januar 2018 erlag sie im Alter von siebzig Jahren in Paris einem Krebsleiden, wie ihre Sprecherin mitteilte.

Wir sagen ganz leise „Adieu“ und „Merci“, France Gall.