Great Britains Modern Vintage – KEF Reference Four-Two aus dem Jahr 2001

Jeder kennt sie: Produkte, die ewig halten und selbst Jahrzehnte nach ihrer Herstellung einen fast legendären Ruf genießen. Sie sind teilweise wie guter Wein, der im Laufe der Zeit immer besser wird. Ob wir von Möbeln, hochwertigen Autos, Lampen, Motorrädern, Kleidung, Stühlen, Kühlschränken, Sesseln oder Verstärkern und HiFi-Lautsprechern sprechen, die Wirkung ist die gleiche.

Die Geschichte hinter „Kent Engineering & Foundry“

Im Firmennamen „Kent Engineering & Foundry“ verbirgt sich ein Wort, das auf eine Gießerei verweist. Das hat rein geschichtliche Gründe.

Kent kennt man als traditionelle Grafschaft im Südosten Englands. Die beschauliche Gegend grenzt an East Sussex, Surrey und Greater London. Über die Themsemündung hinweg auch an die Grafschaft Essex. Durch den Eurotunnel ist die Grafschaft über den Ärmelkanal mit Frankreich verbunden. Die Hauptstadt der Grafschaft heißt Maidstone.

Wenn Sie einen klaren Tag erwischen, können Sie von den Kreidefelsen von Dover in England bis nach Frankreich blicken. Es gibt hier viele Obstgärten und Hopfenfelder, weswegen die Region auch der „Garten Englands“ genannt wird. Kleine Einschränkung: Diese Bezeichnung wird neuerdings auch von anderen Grafschaften in England beansprucht.

Fahren Sie durch den Nordwesten, finden Sie Industriegebiete mit Fabriken für Zement, Papier und Flugzeuge. Im Süden und Osten prägen Landwirtschaft und Tourismus das Leben der Menschen – für viele die Haupteinnahmequelle.

KEF Reference Four-Two aus dem Jahr 2001

Die Lage zwischen London und dem europäischen Festland hatte im Zweiten Weltkrieg eine verhängnisvolle Folge: Bei der sogenannten Luftschlacht um England war Kent besonders betroffen. Die Ostküste nannte man damals sogar „Hell Fire Corner“, was übersetzt „Höllenfeuerecke“ bedeutet.

In den Häfen der Grafschaft entstanden über 800 Jahre lang Kriegsschiffe. Die Cinque Ports im 12.–14. Jahrhundert sowie der Hafen von Chatham im 16.–20. Jahrhundert waren ein Grundpfeiler für die Sicherheit des Königreiches.

KEF im südenglischen Maidstone

Bis heute noch darf die KEF-Mannschaft aus dem südenglischen Maidstone zu Recht stolz sein auf ihre Ingenieure. Davon kündet zum Beispiel das im Jahr 2001 frisch überarbeitete Flaggschiff der Reference-Serie.

Heutzutage baut die Firma aus dem Vereinigten Königreich äußerst schlanke und wunderschön anzusehende Design-Lautsprecher. Bis heute gehören sie zu den besten in Ihrer Preisklasse. Besonderes Highlight: Seit fast einem Jahrzehnt, seit 1992, lief die Reference-Serie aus Südengland unverändert.

Das gilt auch für eine andere englische Kult-Lautsprecher-Marke, „Bowers & Wilkins“, die bis heute einige der extremsten und vor allem schönsten Lautsprecher konstruieren. Deren ebenso schon altehrwürdige Matrix-Serie prägte zum Jahrtausendwechsel eine radikal neue Nautilus. Stellen Sie sich vor: Dieser Design-Lautsprecher in HighEnd Qualität (siehe Bild unten) ist schon unglaubliche 30 Jahre auf dem Markt und hat von seinem Charme nichts eingebüßt.

Bowers & Wilkins Nautilus

KEF Reference Four-Two

Obwohl die KEF schon viele Jahre Reife zu bieten hat, ist die Technik der zweitgrößten Lautsprecher der Marke keineswegs veraltet. Sie bietet darüber hinaus reichlich Gesprächsstoff. Wenn HiFi-Kenner zu Besuch kommen, werden Sie sich Stunden über Stunden austauschen können und den beigestellten Schwarzen Tee vergessen. Nerd-Kram für den Small Talk unter Gentlemen: Die Reference Four-two ist eine ausgewachsene Vier-Wege-Box und besitzt sechs Treiber. Die größten – zwei 25er-Pappmembran-Bässe – erblickt man nicht, sondern nimmt sie allenfalls indirekt wahr: Sie vollziehen ihren Dienst liegend im Innern des viereinhalb Fuß hohen Gehäuses. Natürlich nach dem KEF-typischen Coupled-Cavity-Prinzip.

Das Geheimnis der britischen Konstrukteure ist typisches Understatment-Design: Die beiden Tieftöner nehmen mit ihren Membrane-Rückseiten das Luftvolumen einer gemeinsamen, zentralen Kammer in die Zange. Sie wiederum kommuniziert über eine kreisrunde Öffnung mit der Außenwelt. BBC klang nie besser.

Ja, und der HiFi Klang, please? Diese KEF ist ein Evergreen frisch aus dem Radio, schmackhaft für mySoundbook und seine Kenner. Sie klingt vorzüglich ausgewogen und neutral. Sie besitzt den typischen Hauch britischer Wärme, weder zu viel noch zu wenig, die Klangfarben und Instrumente äußerst präzise abbildet. Bass, Mitten und Höhen erfreuen den Kenner – Stimmen, Orchester oder auch die Opernarie werden offen und ehrlich abgespielt. HiFi at its best – dieser Sound ist wirklich HighEnd. Vielleicht probieren Sie auch mal Vinyl abzuspielen?

Egal ob Vinyl oder nicht: Wer derzeit so einen Lautsprecherhammer wie die KEF Reference Four-Two zu Hause seit Jahren spielt und den Platz aufweisen kann, wird für 12.000 DM (im Jahr 2000, heute rund 6100 Euro) kaum ein besseres Lautsprecherpaar im Handel neu kaufen können. Ist das was für mySoundbook? Nun, nach zirka 20 Jahren würde ich ein Paar wie dieses mindestens 2500 – 3000 Euro bei Ebay oder im Audiomarkt dem Verkäufer offerieren.

Weitere Infos auf https://de.kef.com