Joan Didion und The Doors

Joan Didion und The Doors

Für unzählige amerikanische Autoren und Journalisten ist Joan Ddion eine kulturelle Ikone, maßgeblich daran beteiligt, dass der Essay sich als ernstzunehmende Textart etablieren konnte.

Durch zwei Essaykollektionen, in denen sie ihre persönlichen Erfahrungen mit der amerikanischen 68er-Bewegung thematisierte, machte sie in Lyrikkreisen Furore. Ihre erste Kollektion („Slouching Towards Bethlehem“) erschien im Jahr 1968. In „Slouching Towards Bethlehem“ veröffentliche Didion Essays über eine Zeit ihres Lebens, die sie im berüchtigten Haight Ashbury, einem District in San Francisco, Kalifornien verbrachte. Besonders an der lyrischen Beschreibung der damaligen Hippieszene war ihre Beobachtungsgabe. Im Gegensatz zum vorherrschenden, verklärenden Mythos von der Generation der Blumenkinder, lieferte Didion einen ungeschönten Blick auf die Sex, Drugs and Rock’n’Roll Subkulturen der Bewohner des Haight Ashbury Districts. Sie beschrieb Drogenexzesse und subkulturelle Identitätssuche junger Menschen in einer Weise, die ein vorher nicht dagewesenes realistisches Bild einer verlorenen Generation offenbarte.

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Doch es war ihr 1979 veröffentlichtes Buch „The White Album“, mit dem Joan Ddion zur prominentesten Schreiberin über kalifornische Kultur aufstieg. In den dort zu findenden Essays rechnete sie ganz persönlich mit den Erfahrungen ab, die sie in den 60er und 70er Jahren in Kalifornien gesammelt hatte. Musikjournalisten ist dabei bis heute ihre Beschreibung der legendären Rockband „The Doors“ in Erinnerung geblieben. Eine Zeit lang begleitete Didion die Band bei der Erstellung ihres nächsten Albums. Gut vertraut mit der damaligen Musikszene, erkannte sie, dass die Doors anders waren, als alle anderen Bands. Die Liedtexte des Leadsängers Jim Morrison verkündeten, anders als viele seiner Kolleginnen und Kollegen, keinen neuen, schönen, alternativen Aufbruch in die Zukunft, sondern im Gegenteil, waren sie auf das Ende des Lebens fokussiert. Die Doors verbanden Sex mit Tod und Apokalypse. So verkörperte die Band mit ihren Liedern vielleicht Didions eigene grimmige Ansichten zum Hippieleben in perfekter Weise.

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(Band „The Doors“ in den 60er Jahren)

Einen Abend in einem Tonstudio beschreibt Didion besonders detailliert. Drei der vier Bandmitglieder, einer davon Ray Manzarek, warteten schon über eine Stunde auf ihren Leadsänger, damit sie Songs proben und aufnehmen konnten. Ray Manzarek unterhält sich mit seinen Bandkollegen darüber, ob Morrison wohl noch erscheinen wird und als dieser dann auftaucht, gerät er mit eben diesem Ray Manzarek in ein Gespräch darüber, wo die Band am Besten proben sollte. Da gelingt es Didion, diese Rockikonen wieder zu normalen Menschen werden zu lassen. Zwei Hall Of Famer der Rockgeschichte als biedere, lieblose Künstler, die jegliche, vom Rest der Musikjournalisten so viel beschworene, Leidenschaft in diesen privaten Momenten, in denen sie sich unbeobachtet fühlten, gänzlich vermissen lassen.

1971 starb Jim Morrison und The Doors verschwanden nach fünf aufregenden Jahren nach und nach von der Bildfläche des Rock. Doch wie es die Ironie so will, half Joan Ddion knapp zehn Jahre später mit, sie unsterblich werden zu lassen.

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