Die Geburtsstunde von „Braun“ war das Jahr 1921. Viele Pionierleistungen auf diesem Gebiet sind der Firma „Braun“ zu verdanken. Bereits Anfang der dreißiger Jahre kombiniert „Braun“ Radiogerät und Plattenspieler zum „Phono-super“. Als einer der ersten Hersteller von Kofferempfängern, setzt das Unternehmen 1955 die Leitbilder für zeitgemäße Formgestaltung. Mit der Trennung von Steuergerät und Lautsprechereinheit nimmt „Braun“ die Bauweisen der HiFi-Technik vorweg.
Sehr früh, nämlich bereits 1951, mußte das Unternehmen den Tod des Firmengründers Max Braun verkraften. „Braun“ wird von Artur und Erwin Braun übernommen. Die beiden wagen einen kompletten Neuanfang mit einem grundlegend neuen Firmenkonzept.
Braun geht mit neuen Ideen gegen den Trend da Produktgestaltung zum damaligen Zeitpunkt von vielen Herstellern noch als nebensächlich angesehen wird. Das Design wird gemeinsam von Fritz Eichler, Hans Gugelot und der Ulmer Hochschule für Gestaltung sowie freien Mitarbeitern wie Wilhelm Wagenfeld und Herbert Hirche entwickelt.
Im Jahre 1955 wird die neue Design-Philosophie auf der Funkausstellung in Düsseldorf vorgestellt. Das neue Design von Braun-Radios und Rundfunkkombinationen erregt großes Aufsehen. Das Äußere der neuen Geräte beeindruckt heute noch durch Transparenz und Zeitlosigkeit. Die Brüder sind trotz kommerzieller Rückschläge von ihrer neuen Linie überzeugt.
Ab 1956 ist der Architekt Dieter Rams in der „Abteilung für Formgestaltung“ tätig. Er ergänzt das Design der Radio-und Phonotruhe SK 4. Neu bei dem Vorläufer der Kompaktanlage „audio“ ist die oben liegende Anordnung der Bedienungselemente, die geschlitzte Lautsprecherfront, eine Plexiglashaube sowie das Stahlblechgehäuse, links und rechts von Holzseiten flankiert. Unter dem Spitznamen „Schneewittchensarg“ schreibt der SK 4 von 1956 Designgeschichte und ist heute ein begehrtes Sammlerobjekt.
Bereits 1959 stellt Braun auf der Deutschen Funkausstellung in Frankfurt mit dem „studio 2“ seine erste HiFi-Anlage im Baukastensystem der Öffentlichkeit vor.
Zum damaligen Zeitpunkt ist kaum bekannt das ein Steuergerät aus drei Elementen bestehen kann, Tuner sowie Vor- und Endverstärker. Somit ziehen die Braun Komponenten die Blicke der Besucher auf sich, auf der Messe und unter den Fachbesuchern gilt diese Entwicklung als Sensation.
Das englische Unternehmen „Quad“, in den 60ern der beste Lautsprecherhersteller der Welt, vergab erstmalig an „Braun“ als einzigen Hersteller weltweit eine Produktionslizenz. Die Idee war die Lautsprecher von „Quad“ mit einem attraktiven Design zu versehen.
Erwin Braun wollte nun endgültig in die „High-End-Klasse“ aufsteigen. Damals gab es diesen Begriff allerdings noch nicht. Die Ingenieure bei Braun erhalten für die Entwicklung von Geräten in HiFi-Qualität freie Hand, dazu gehören auch Werbung, Vertrieb und Verkauf. 1962 wird „Braun“ Mitbegründer des „dhfi“, des „Deutschen High-Fidelity-Instituts“. Die Ingenieure von Braun können ohne finanzielle Limits entwickeln. Einfach besser zu sein als andere ist das ehrgeizige Ziel. Die Techniker entwickelten so genannte Ela-Komponenten. Die professionellen Geräte mit ihren typischen „Handgriffen“ werden in genormte Metallgestelle übereinander eingebaut – ein Vorgriff auf die HiFi-Racks der späten 1970er und 1980er Jahre. Kommerziell sind das alles Fehlschläge. Von der Ela-Anlage, einer der besten Design-Entwürfe von Dieter Rams und heute Krönung jeder Braun-Sammlung, werden weniger als 100 Exemplare verkauft.
Die in drei Jahrzehnten produzierten HiFi-Geräte gelten noch immer als Flagschiffe der „Braun“ Programme. Die letzte Edition der „Atelier“ Anlage ist heute ein begehrtes Sammlerstück. Ab März 1991 ist „Braun“ HiFi Geschichte. Mit der Produktion der letzten Baureihe entschloss man sich das Geschäftsfeld aufzugeben. Ab Anfang der 80er lieferten sich die Hersteller einen harten Verdrängungswettbewerb aufgrund der übermächtigen japanischen Konkurrenz.
Durch die Konsequenz der Braun Brüder entwickelte sich das Unternehmen zu einem Vorreiter in der HiFi-Branche. In Erinnerung bleibt besonders das zeitlose Design und die herausragende Qualität der Geräte. Heute gehört das Unternehmen „Braun“ zur Procter & Gamble Service GmbH.
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