Wie Ludwig Drums durch die Beatles weltbekannt wurde

Im Jahre 1963 wollte Ringo Starr, der Schlagzeuger der Beatles, ein neues Schlagzeug erwerben. Nach dem Vorzeigen eines Farbmusters entschied er sich für Ludwig. Auf diese Weise konnte Ivor Arbiter (Gründer des ersten reinen Schlagzeuggeschäftes in London) den Verkauf von Ludwig günstig beeinflussen, denn alle Nachahmerbands der Beatles wollten ebenfalls ein Ludwig-Schlagzeug haben. Ivor Arbiter hatte im übrigen noch am Tag des Verkaufes den berühmten Beatles-Schriftzug entworfen.

Aber nun wieder zu Ludwig Drums. Die amerikanische Firma Ludwig wurde bereits 1909 von den zwei Söhnen des deutschen Einwanderers William F. Ludwig senior gegründet. Das Unternehmen wurde von Theobald (1888–1918) und William F. Ludwig junior (1916–2008) unter dem Namen Ludwig & Ludwig gegründet. Ihre erste Neuentwicklung war ein verbessertes Pedal für die Große Trommel. Damit war es möglich, schneller zu spielen ohne Einbußen bei der Lautstärke zu haben. Es folgten weitere Entwicklungen wie z.B. eine Pauke, die 1916 abgeschlossen wurde. In den 1920er Jahren erweiterte Ludwig & Ludwig die Produktpalette um Banjos, machte dabei allerdings Verluste, was in der Weltwirtschaftskrise dazu führte, dass das Unternehmen von C. G. Conn übernommen wurde. William F. Ludwig führte das Geschäft im Auftrag von Conn bis 1936 weiter, bevor er ein eigenes Unternehmen gründete.

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W.F.L. Drum Company

1937 gründete William F. Ludwig in Chicago sein neues Unternehmen unter dem Namen W.F.L. Drum Company. Das erste Produkt, das er auf den Markt brachte, war das „Speed King Pedal“. 1955 gelang es William F. Ludwig, Ludwig & Ludwig von C. G. Conn zurückzukaufen. Daraufhin wurde die Firma in Ludwig Drum Company umbenannt. 1966 wurde das Geschäft durch die Übernahme der Musser Marimba Company ausgeweitet. Musser stellte Schlaginstrumente wie Vibraphone, Marimbaphone und Röhrenglocken her. Damit deckte Ludwig die komplette Palette im Bereich der Schlaginstrumente ab.

In den 60er und 70er Jahre war Ludwig die weltmarktführende Schlagzeugfirma. Für seine Verdienste um Ludwig erhielt Ringo Starr bereits 1964 von dem Unternehmen eine spezielle Snare.

Vistalite

Bekannt war Ludwig auch für seine durchsichtigen Schlagzeuge aus Acryl, die in diversen Farben und Bemusterungen unter der Bezeichnung „Vistalite“ angeboten wurden (hauptsächlich in den Farben clear, amber und blue). Die Markteinführung war im Jahr 1972. 1979 wurde die Produktion dieser Schlagzeuge eingestellt. Einer der bekanntesten Musiker auf dem Vistalite war John Bonham.

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Übernahme durch Selmer

1981 wurde Ludwig von der Selmer Company übernommen. Ab den 1980er Jahren verlor Ludwig zunehmend Marktanteile. Dies lag an der aufkommenden japanischen Konkurrenz wie Pearl, Yamaha und Hoshino Gakki (Tama), zum anderen aber auch der mangelnden Verarbeitungsqualität.

Speed King & Snares

Legendär ist die Ludwig „Speed King“-Fußmaschine, die über lange Zeit Maßstäbe setzte. Sie war als besonders schnell bekannt. Die Maschine wurde 1936 unter der Nummer – POSK – NTC zum Patent angemeldet. Snares von Ludwig sind bis heute legendär. Hier sind die Black Beauty, Super Sensitiv oder Supraphonic zu nennen. Die Super Sensitiv wurde hauptsächlich in den 1960er-Jahren verwendet, während die Supraphonic von vielen Rock- und Hard-Rock-Schlagzeugern verwendet wurde, wie beispielsweise von John Bonham (Led Zeppelin), Ian Paice, Ginger Baker, Carl Palmer und Steve Gadd.

Ludwig Vintage-Schlagzeuge

Auf dem Vintage-Markt sind Schlagzeuge und Trommeln von Ludwig die begehrtesten Schlaginstrumente und erzielen hohe Preise. Dies gilt insbesondere für die Black Beauty-Snares.

Ähnliches Foto

Zahlreiche berühmte Schlagzeuger spielten oder spielen Schlagzeuge von Ludwig. Einige davon sind u.a.: Ginger Baker (Cream), Brian Bennett (The Shadows), John Bonham (Led Zeppelin), Karen Carpenter (Carpenters), Eric Carr (Kiss), Vinnie Colaiuta (Sting, Herbie Hancock, Jeff Beck u.v.a), Tré Cool (Green Day), John Densmore (The Doors), Stewart Copeland (The Police), Carsten Bohn (Frumpy), Nick Mason (Pink Floyd), Bernd Noske (Birth Control), Ian Paice (Deep Purple), Carl Palmer (Emerson, Lake and Palmer, Asia), Herman Rarebell (Scorpions), Buddy Rich, Ringo Starr (The Beatles), Roger Taylor (Queen), Cesar Zuiderwijk (Golden Earring), Bela B (Die Ärzte) und Questlove (The Roots).

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