Der Film Anatomie eines Mordes (Originaltitel: Anatomy of a Murder), aus dem Jahr 1959 entstand unter der Regie von Otto Preminger. Es ist die Verfilmung des gleichnamigen Kriminalromanes von Robert Traver. Den Soundtrack stammt von Duke Ellington.
Das Lexikon des internationalen Films schreibt: „Schauspielerisch hervorragend besetztes Dialogdrama. Die brillante Regie macht aus dem Stoff ein klar strukturiertes Experiment, das mit nahezu wissenschaftlicher Präzision die ‚seelische Anatomie‘ aller Beteiligten seziert.“
Teile des Films wurden in der Kleinstadt Marquette im US-Bundesstaat Michigan gedreht. Für die Gerichtsszenen wurde das dortige Kreisgericht (Marquette County Courthouse) verwendet.
Die Hauptrollen spielen:
James Stewart: Paul Biegler
Lee Remick: Laura Manion
Ben Gazzara: Lt. Frederick Manion
George C. Scott: Claude Dancer
Arthur O’Connell: Parnell Emmett McCarthy
Anatomie eines Mordes (Filminhalt)
Anwalt Paul Biegler, langjähriger Bezirksstaatsanwalt einer kleinen Gemeinde in Michigan, hat bei den letzten Wahlen seinen Posten an seinen Konkurrenten Mitch Lodwick verloren. Seitdem widmet er sich hauptsächlich seinen Leidenschaften Fischen und Jazzmusik. In seiner kleinen Kanzlei nimmt er nur unbedeutende Fälle an, um sich über Wasser zu halten, und philosophiert ansonsten mit seinem Freund Parnell Emmett McCarthy, ebenfalls ein versierter Jurist, der aber alkoholabhängig ist, über theoretische Rechtsfragen.
Da fällt ihm plötzlich ein interessanter Fall zu. Frederick Manion, Leutnant in der örtlichen Garnison, hat den Barbesitzer Barney Quill erschossen, weil der seine Frau Laura in einem abgelegenen Waldstück vergewaltigt haben soll. Bieglers Gegner in dem Verfahren, Bezirksstaatsanwalt Mitch Lodwick, holt sich den erfahrenen Ankläger Claude Dancer aus der Hauptstadt Lansing zu Hilfe. Paul Biegler bittet seinen Freund Parnell, ihn zu unterstützen, allerdings muss dieser ihm versprechen, auf Alkohol zu verzichten.
Duke Ellington in einer kleinen Rolle
An der Täterschaft von Lt. Manion bestehen zwar keine Zweifel, aber Anwalt Biegler will mit Hilfe seines Freundes nachweisen, dass er aufgrund der Vergewaltigung seiner Frau in einem emotionalen Ausnahmezustand war, der die Tat entschuldbar macht. Die Ankläger ziehen jedoch in Zweifel, ob Lt. Manions Ehefrau tatsächlich vergewaltigt wurde. Da es ihnen nicht gelingt, diesen Sachverhalt aus der Verhandlung herauszuhalten, wollen sie im Laufe der Verhandlung bei den Geschworenen den Eindruck erwecken, dass die Frau dem Barbesitzer im Vorfeld der Tat Avancen gemacht oder gar eine Affäre mit ihm hatte und Lt. Manion ihn deshalb aus Eifersucht erschoss.
Als jedoch die Tochter des erschossenen Barbesitzers in dem Verfahren gegen ihren Vater aussagt, wendet sich das Blatt endgültig, und Lt. Manion wird freigesprochen.
Wenig später fährt Anwalt Biegler mit seinem Freund Parnell zu dem Wohnwagenpark, in dem die Manions wohnen, um über die Bezahlung des Honorars zu sprechen. Dabei müssen sie feststellen, dass Lt. Manion und seine Frau tags zuvor abgereist sind.
Anatomie eines Mordes für sieben Oscar´s nominiert
Der Film war 1960 in sieben Kategorien für den Oscar, unter anderem als Bester Film. Bei den Laurel Awards 1960 konnte der Film drei Preise gewinnen. James Stewart und Arthur O’Connell wurden für ihre Rollen ausgezeichnet, der Film erhielt den Preis in der Kategorie Top Drama. Duke Ellington erhielt einen Grammy in der Kategorie Best Soundtrack Album.
Anatomie eines Mordes Soundtrack von Duke Ellington
Der Soundtrack von Anatomie eines Mordes wurde von Duke Ellington und Billy Strayhorn komponiert und von Ellingtons Orchester gespielt. Einige der Sidemen der Ellington-Band, insbesondere Johnny Hodges, Paul Gonsalves, Harry Carney, Russell Procope und William „Cat“ Anderson, sind im gesamten Film zu hören, und Ellington selbst tritt kurz als „Pie-Eye“ auf, der Besitzer eines Rasthauses wo Paul Biegler (Stewart) und Laura Manion (Remick) eine Konfrontation haben. Der Soundtrack enthält einige der eindrucksvollsten Musikstücke von Duke Ellington.
Mark Stryker, Musikkritiker der Detroit Free Press,schrieb: „Obwohl unverzichtbar, denke ich, dass der Soundtrack zu lückenhaft ist, um unter den Ellington-Strayhorn-Meisterwerk Suiten wie „Such Sweet Thunder“ und „The Far East Suite“ in der Spitzengruppe zu stehen, aber ihre inspiriertesten Momente sind gleichwertig.“ Das Soundtrack-Album mit 13 Titeln wurde am 29. Mai 1959 von Columbia Records veröffentlicht.