Arturo Benedetti Michelangeli – einer der größten Pianisten des 20. Jahrhunderts

Am 05.01.2023 wäre der legendäre, italienische Klaviervirtuose 101 Jahre alt geworden

Arturo Benedetti Michelangeli (5. Januar 1920–12. Juni 1995) war ein italienischer klassischer Pianist. Er gilt neben Namen wie Horowitz und Richter als einer der mächtigsten und ebenso individuellsten Klaviervirtuosen des 20. Jahrhunderts. Neben Ferruccio Busoni gilt er oft als der bedeutendste italienische Pianist.


Geboren in Brescia, begann er im Alter von drei Jahren mit dem Musikunterricht, zunächst mit der Geige, wechselte aber schnell zum Klavier. Mit zehn trat er in das Mailänder Konservatorium ein. 1938, im Alter von 18 Jahren, begann er seine internationale Karriere mit einem Auftritt beim Ysaÿe International Festival in Brüssel, wo er den siebten Platz belegte. (Einen kurzer Bericht über diesen Wettbewerb, bei dem Emil Gilels den ersten Preis gewann, gibt der Juror Arthur Rubinstein. Laut Rubinstein gab Michelangeli „eine unbefriedigende Leistung, zeigte aber bereits seine tadellose Technik“.) Ein Jahr später gewann er den ersten Preis beim internationalen Genfer Wettbewerb, wo er vom Pianisten Alfred Cortot, einem Mitglied der Jury unter dem Vorsitz von Ignacy Jan Paderewski, als „ein neuer Liszt“ gefeiert wurde.

Besonders bekannt war Michelangeli für seine tadellosen Darbietungen. Der Musikkritiker Harold Schönberg schrieb über ihn: „Seine Finger können ebensowenig eine falsche Note treffen oder eine Passage verschmieren, wie eine abgefeuerte Kugel vom Kurs abgelenkt werden kann. Das Verwirrende an Arturo Benedetti Michelangeli ist, dass er in vielen Stücken im romantischen Repertoire emotional verunsichert wirkte, sein ansonsten direktes Spiel ist dann aber mit Ausdrucksmitteln überladen, die den musikalischen Fluss stören.“ Der Lehrer und Kommentator David Dubal fügt hinzu, dass er in den früheren Werken von Beethoven am besten war und bei Chopin unsicher wirkte, aber dass er in Werken wie der Chaconne von Bach-Busoni und den Paganini-Variationen von Brahms „dämonisch“ war.

Auftritte, Aufnahmen und Veröffentlichungen

Sein Repertoire war für einen Konzertpianisten von solchem ​​Rang auffallend klein. Aufgrund seines obsessiven Perfektionismus wurden zu Michelangelis Lebzeiten relativ wenige Aufnahmen offiziell veröffentlicht, aber diese werden durch zahlreiche Raubkopien von Live-Auftritten ergänzt. Zu den diskografischen Höhepunkten zählen die (autorisierten) Live-Aufführungen von Maurice Ravels Gaspard de la Nuit, Chopins Sonate Nr. 2 und Robert Schumanns Carnaval, Op. 9 und Faschingsschwank aus Wien, Op. 26. The Gaspard sowie sein Spiel von Ravels Klavierkonzert in G setzten Maßstäbe für diese Werke und seine Interpretation von Sergei Rachmaninows Klavierkonzert Nr. 4 ist mit der von Rachmaninow selbst vergleichbar. Seine Debussy-Serie für DG ist so etwas wie ein Maßstab, wenn ihr manchmal vorgeworfen wird, ein wenig unatmosphärisch zu sein („Schwimmen in kühlem Wasser“, in Dubals Worten). Mehrere DVDs mit Live-Auftritten und einer Meisterklasse sind ebenfalls erhältlich.

Benedetti Michelangeli hat 19 Volkslieder a cappella für den SAT-Mannchor aus Trient (Italien) geschrieben, dies ist seine einzige kleine Produktion als Komponist, aber sehr schön.

Michelangeli war so etwas wie ein Hypochonder, berühmt für die Absage seiner Konzertabende in letzter Minute. Sein letztes Konzert fand am 7. Mai 1993 in Hamburg statt. Nach längerer Krankheit starb er 1995 in Lugano.

Zur Doku der Klavier-Legende:https://www.youtube.com/watch?v=YErVzX_cLok

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