Die Schauspiellegende und Sängerin Doris Day ist mit 97 Jahren gestorben

Doris Day starb am Montag, 13. Mai 2019 im Alter von 97 Jahren in ihrem Haus in Carmel-by-the-Sea in Kalifornien. Day war eine der erfolgreichsten Sängerinnen des 20. Jahrhunderts und eine der größten Stars der 1950er,- und 1960er Jahre in Hollywood. Das berichtet die Nachrichtenagentur AP unter Berufung auf Doris Days Stiftung, die „Doris Day Animal Foundation“.

Doris Day kam am 3. April 1922 in Cincinnati, Ohio, als Doris Mary Ann Kappelhoff; als Kind deutscher Einwanderer zur Welt. Eigentlich wollte Doris Day Tänzerin werden, konnte ihren Traum aufgrund eines erlittenen Beinbruchs durch einen Autounfall aber nicht verwirklichen. Doris Day trat in Nachtklubs auf, bevor sie Sängerin bei den Bands von Bob Crosby und Les Brown wurde. Ihren Durchbruch hatte sie bereits 1944 mit dem Nummer-eins-Hit „Sentimental Journey“. Der Nachtclubbesitzer und Bandleader Barney Rapp gab ihr nach dem Lied „Day by Day“ den Künstlernamen „Doris Day“.

Von 1941 bis 1943 war sie in erster Ehe mit dem Posaunisten Al Jordan verheiratet. Ihr im Februar 1942 geborener Sohn Terry starb am 19. November 2004 an Krebs. 1947 wurde Day von Hollywood-Produzenten entdeckt und unterschrieb einen Filmvertrag bei Warner Brothers. Ihr erster Film, „Zaubernächte in Rio“ unter der Regie von Michael Curtiz (Cassablanca), kam 1948 in die US-Kinos, hier war auch ihr dritter Nummer-eins-Hit „It’s Magic“ zu hören. Es folgten viele Filmmusicals wie z.B. „Romanze mit Hindernissen“, „In all meinen Träumen bist du“ oder „Man soll nicht mit der Liebe spielen“, in denen vor allem Days Gesangstalent und ihr Talent als Komödiantin gefördert wurden. Einige ernste Rollen übernahm Doris Day in Filmen wie „Der Mann ihrer Träume“ oder „Der Gefangene des Ku-Klux-Klan“. Zu ihren bekanntesten Filmpartner gehören Stars wie James Garner, Rock Hudson, Lauren Bacall, Tony Randall, Ronald Reagan, Cary Grant, Ginger Rogers und Frank Sinatra. Den größten Erfolg feierte sie 1953 an der Seite von Howard Keel mit dem Western-Musical „Schwere Colts in zarter Hand“, das als sehr freie Verfilmung der Biografie der Wildwest-Heldin Calamity Jane gelten kann. Mit dem Lied „Secret Love“ aus diesem Film, das 1954 als bester Filmsong mit einem Oscar ausgezeichnet wurde, hatte sie nach „Love Somebody“ mit Buddy Clark und „A Guy Is a Guy“ ihren fünften und letzten Nummer-eins-Hit.

(Foto dorisdaytribute.com)

Nachfolgend möchten wir auf ihr bewegendes Leben zurückblicken.

Ihre nächste Filmrolle war der Oscar preisgekrönte Film „Tyrannische Liebe“ (original Titel „Love Me or Leave Me“) mit James Cagney, über die tragische Lebensgeschichte der Sängerin Ruth Etting. Danach trat sie 1956 mit James Stewart in dem Alfred-Hitchcock-Thriller „Der Mann, der zuviel wußte“ auf. Durch den Film wurde der Filmsong „Que Sera, Sera“ (Oscar-Auszeichnung) zu ihrer Erkennungsmelodie. Die Produzenten des Films hatten auf ihre Popularität als Sängerin gesetzt. Die Kritiker lobten ihre künstlerisch anspruchsvolle Leistung als Schauspielerin.

Nachdem Day seit Bestehen ihres Vertrags mit Warner Brothers mit Ausnahme des Albums „My Thrill“ nur die Soundtracks ihrer Musicals als Alben veröffentlicht hatte, nahm sie bis Mitte der 1960er Jahre eine Reihe von Studioalben auf. Nach „Der Mann, der zuviel wußte“ folgten harmlose Komödien wie „Reporter der Liebe“ (mit Hollywood Legende Clark Gable), „Babys auf Bestellung“ (mit Richard Widmark) und „Mit mir nicht, meine Herren“ (mit Jack Lemmon), die allerdings eher mäßig erfolgreich waren.

Ihren endgültigen Durchbruch als internationaler Filmstar hatte Doris Day an der Seite von Rock Hudson („Giganten“ mit James Dean) mit dem Film „Bettgeflüster“, für den sie ihre einzige Oscar-Nominierung erhielt. Mit Rock Hudson drehte sie 1961 und 1964 die sehr erfolgreichen Nachfolger „Ein Pyjama für zwei“ und „Schick mir keine Blumen“. Doris Day blieb für mehrere Jahre eine der beliebtesten Schauspielerinnen. Es folgten weitere Komödien wie „Ein Hauch von Nerz“ (mit dem Golden Globe als beste Komödie ausgezeichnet) neben Cary Grant oder „Was diese Frau so alles treibt“ und „Eine zuviel im Bett“ mit James Garner. Ihre letzte ernste Rolle hatte sie 1960 in dem Psychothriller „Mitternachtsspitzen“.

Ab Mitte der 1960er Jahre wurden Days Filme und Darstellungen immer mehr als unglaubwürdig kritisiert. Der Geschmack des Kinopublikums veränderte sich deutlich, etablierte Genres wie der Western, das Musical oder der Monumentalfilm empfand man als veraltet. Auch die romantischen Komödien, in denen Doris Day üblicherweise zu sehen war, galten nicht mehr als zeitgemäß.

Nach dem Tod ihres Ehemannes Martin Melcher 1968, der ihre Karriere als Manager maßgeblich mitbestimmt hatte, nahm Day keine Rollen mehr an. Melcher oder ihr Anlageberater Jerry Rosenthal hatten ihr Vermögen verspekuliert. Day war verschuldet und vertraglich zu einer Fernsehserie verpflichtet. Nach einem längeren Gerichtsverfahren wurde Jerry Rosenthal zur Zahlung von 22 Millionen Dollar in erster Instanz verpflichtet; nach einem Berufungsverfahren erhielt Day im Zuge eines Vergleiches 10 Millionen Dollar. Von 1968 bis 1973 drehte sie für das Fernsehen die erfolgreiche Sitcom „The Doris Day Show“. Mit wöchentlich 20 Millionen Zuschauern gehörte sie in den ersten vier von insgesamt fünf Jahren zu den Top-30-Shows. An der Produktion war auch ihr Sohn Terry Melcher beteiligt, der sich inzwischen einen Namen als Musikproduzent gemacht hatte.

Mitte der 1970er Jahre zog sich Doris Day aus der Öffentlichkeit zurück. Ihre vierte Ehe, die sie 1976 mit Barry Comden geschlossen hatte, endete mit der Scheidung 1981. Day widmete sich dem Tierschutz. Ihre Stiftung „Doris Day Animal League“ setzt sich für herrenlose Tiere ein, insbesondere für Hunde. 1985/86 kehrte sie ins Fernsehen zurück und thematisierte in ihrer Talkshow „Doris Day’s Best Friends“ Tierliebe und Leid der Tiere. 1989 erhielt sie den Cecil B. DeMille Award der Foreign Press Association in Hollywood für ihr Lebenswerk. Day zog sich erneut ins Privatleben zurück und betrieb in Carmel-by-the-Sea mit ihrem Geschäftspartner Dennis LeVette ein kleines Hotel namens Cypress Inn.

(Bildquelle Discogs)

Kurzes musikalisches Comeback 2011

2011 erschien ihr Album „My Heart“. Es wurde von Bruce Johnston produziert, der zudem an drei der Songs zusammen mit Terry Melcher als Co-Autor beteiligt war. Das Album stieg auf Anhieb in die britischen Top 10 Album Charts ein. Damit schaffte Doris Day den Sprung in die englische Hitliste als zweitälteste Künstlerin nach Vera Lynn, die 2009 auf Platz 1 der britischen Album-Charts kam und mit 92 Jahren die älteste lebende Sängerin der Top 10 war.

Ihre letzten Jahre widmete Doris Day sich ausschließlich ihrer Stiftung.

Wir sagen „Thank you“ für die schönen Filme und die zeitlosen Musikklassiker die Doris Day uns hinterlassen hat.

 

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