Ken Shindō – der japanische Röhren-Guru und Gründer von Shindo Laboratory

Shindo Laboratory (jap. 新藤ラボ, Shindō Labo) wurde 1977 von dem legendären und einzigartigen Ken Shindō gegründet. Das Logo der Firma die ihren Sitz in Bunkyō, Tokio hat zeigt einen Schwan. 2014 verstarb der Klangvisionär der im Laufe seiner Karriere süchtig machende Verstärker entwickelte. Shindo stellt hauptsächlich Röhrenverstärker der gehobenen bis hohen Preisklasse her, bietet aber auch einen Schallplattenspieler, Anpassungsübertrager für CD-Spieler sowie Kabel und Lautsprecher an. Lautsprecher sind meist Spezialanfertigungen im Kundenauftrag.

Ken Shindō hat sich von westlicher Studio- und Kinotechnik aus den 30er bis 50er Jahren inspirieren lassen – hier besonders von Geräten der US-amerikanischen Firmen Western Electric und Altec Lansing. Von Altec Lansing hat Shindo auch die grünen Gehäuse abgeschaut. Sogar die Namen von Shindos ersten Geräten waren auch noch direkt von den historischen Vorbildern übernommen. (Die RA-Bezeichnungen gehen zum Beispiel auf Kino-Verstärker von Western Electric bzw. von deren englischer Tochterfirma Westrex zurück.)

Auch bei der Produktion seiner Geräte setze Shindo historische Fertigungstechniken (z. B. Lötstützpunkt-Freiverdrahtung bei den Verstärkern) und Bauteile (Röhren, Kondensatoren, Widerstände usw.) ein. Dabei handelt es sich sogar noch um vielfach unbenutzte Ware aus alten Lagerbeständen (New Old Stock, NOS). Da die Vorräte begrenzt waren und immer ein Rest als Ersatzteile für die Kundenbetreuung zurückbehalten wird, konnten die entsprechenden Geräte nur in relativ kleinen Stückzahlen produziert werden. Shindo verwendet zugleich aber auch neue Bauteile und moderne Fertigungstechniken (z. B. CNC bei der Herstellung der Lager für seinen Plattenspieler und seinen Tonarm). Was Frequenzgang, Geräuschspannungsabstand und Verzerrungen anbelangt, entsprechen die Geräte auch aktuellen Standards.

Die Verstärker sind in dem für Shindo Laboratory charakteristischen Grün gehalten und die neueren Geräte nach französischen Weingütern und Weinanbaugebieten benannt wie z. B.:

Tonarm: Meursault Vollverstärker: LePin Vorstufen: Partager, Aurièges, Mazeris Bellevus, Masseto (italienisch) Endstufen: Pavillon Rouge, Palmer, Montille, Montrachet, Corton, Talbot, Cortese (eigentlich eine Traubensorte), Haut Brion, Lafon, Richebourg, Lautsprecher: Lafite, Latour. Die geschmacklichen Eigenschaften der Weine sollen dabei für die jeweiligen klanglichen Charakter der Geräte stehen.

Shindos frühe Produkte waren noch stark von der amerikanischen Tontechnik und der hochwertigen US-Unterhaltungselektronik geprägt, die bis etwa Anfang der 70er Jahre in den USA gebaut wurde. In den USA spricht man hier auch gerne von der „goldenen“ Epoche, in der besonders aufwändige Geräte entstanden; so z.B. die legendären Audio-Komponenten von Marantz, McIntosh oder Scott.

In den 70er und 80er Jahren war außerhalb Japans kaum bekannt das sich japanische HiFi-Fans, Röhrenfans und Sammler alter Studiotechnik auf einst hochkarätige US-Markenprodukte gestürzt hatten. Japanische Freaks haben ganze Sammlungen antiker US-Kino- und Beschallungstechnik (z.B. Western Electric) zusammengekauft. Die Amerikaner bemerkten es erst als praktisch der gesamte Markt leergekauft war. Heute wird dieser ehemalige „Schrott“ in der Preisregion von Luxuskarossen gehandelt.

Wie lange die Cantabile Model E 3400 (Ken Shindos legendärer Verstärker) angeboten wurde, läßt sich heute nicht mehr feststellen. Genaueres ist selbst über Ken Shindos Sohn, Takashi Shindo nicht ermittelbar, da der Meister damals mit sehr wenigen Mitarbeitern, die lediglich einzelne Baugruppen fertigten, zusammen arbeitete und kaum Aufzeichnungen hinterließ. Die Geräte sind am Gebrauchtmarkt ausserhalb Japans selten bis gar nicht erhältlich, falls doch werden sie zu hohen Summen gehandelt. Technische Unterstützung oder Restauration ist nur im Shindo-Laboratory möglich: www.shindo-laboratory.co.jp

Ursprünglich hat Shindo Laboratory vor allem für asiatische Kunden produziert. Seit ca. 1990 werden Shindos Produkte auch in Europa vertrieben und seit ca. 2000 auch auf dem US-Markt.

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