Filmmusik-Legende Ennio Morricone gestorben

Der weltberühmte italienische Starkomponist Ennio Morricone starb im Alter von 91 Jahren, wie sein Anwalt unter anderem gegenüber der „La Repubblica“ bestätigte. Morricone war vor einigen Tagen gestürzt und hatte sich den Oberschenkelknochen gebrochen. Am frühen Morgen des 6. Juli starb der italienische Komponist im Alter von 91 Jahren in einem Krankenhaus in Rom.

Giorgioa Assuma, der Anwalt und Freund der Familie teile mit, dass der Verstorbene „bis zum letzten Augenblick volle Klarheit und große Würde bewahrt hat. Er begrüßte seine geliebte Frau Maria, die ihn in jedem Augenblick seines menschlichen und beruflichen Lebens mit Hingabe begleitete und bis zum letzten Atemzug bei ihm war. Er dankte seinen Kindern und Enkeln für die Liebe und Fürsorge, die sie ihm entgegenbrachten. Er widmete seinem Publikum, aus dessen liebevoller Unterstützung er stets die Kraft seiner Kreativität schöpfte, eine bewegende Erinnerung“.

Ennio Morricone wurde am 10. November 1928 in Rom geboren. Er komponierte die Soundtracks für über 500 Filme. Sein Name wird überwiegend mit dem Filmgenre des Italowesterns in Verbindung gebracht, da er die Musik für 30 solcher Filme geschrieben hat, doch er komponierte auch Filmmusik für andere Genres. Besondere Bekanntheit erlangten seine Filmmusiken zum Italowestern-Klassiker „Zwei glorreiche Halunken“ (Original: Il buono, il brutto, il cattivo), zum Western-Epos „Spiel mir das Lied vom Tod“, zu Roland Joffés Drama „Mission“ und zu Giuseppe Tornatores Film „Cinema Paradiso“.

Morricone komponierte 1961 seine erste Filmmusik für Luciano Salces Il Federale, doch ließ der internationale Erfolg noch einige Jahre auf sich warten. 1964 begann er seine erfolgreiche Zusammenarbeit mit Sergio Leone (die beiden waren in dieselbe Schulklasse gegangen) und Bernardo Bertolucci. In dieser Zeit schrieb er unter anderem die Musik für Leones Filme „Für eine Handvoll Dollar“, „Zwei glorreiche Halunken“ und „Spiel mir das Lied vom Tod“. Morricones Kompositionen unterschieden sich stark von den traditionellen symphonischen Western-Soundtracks aus Hollywood und wirkten durch ihre ungewöhnlichen Soundelemente (Maultrommeln, Pfiffe, Schreie, Kojotengeheul, Eulenrufe, Glocken, Spieluhren, Peitschenknallen, Schläge auf Amboss etc.) stilbildend und innovativ. Mit einigen seiner Kompositionen konnte der Komponist sogar Hitparadenerfolge verbuchen. Im Genre des Italo-Westerns orientierten sich zahlreiche Komponisten an dem von Morricone entwickelten Stil.

Ab Mitte der 1990er Jahre komponierte Morricone jedes Jahr die Filmmusik für etwa 15 Filme. Außerdem spielte er von 1964 bis in die 1970er Jahre im von Franco Evangelisti initiierten Improvisationsensemble Gruppo di Improvvisazione Nuova Consonanza. Zusammen mit anderen Komponisten gründete Morricone 1984 in Rom das I.R.TE.M, eine Forschungsanstalt für musikalisches Theater.

In mehr als vierzig Jahren künstlerischen Schaffens schrieb Morricone über 500 Filmmusiken und arbeitete dabei mit namhaften italienischen und internationalen Regisseuren zusammen. Er dirigierte eine große Anzahl von Orchestern, wobei er für zahlreiche Konzerte sowie Filmmusikaufnahmen mit dem Roma Sinfonietta Orchestra zusammenarbeitete. Mit diesem Ensemble gab Morricone am 2. Februar 2007 auch ein Ehrenkonzert zum Amtsantritt des Generalsekretärs der Vereinten Nationen, Ban Ki-moon.

Neben Film- und Bühnenmusik schrieb er auch weiterhin Kammermusik für Solisten (Gitarre, Klavier, Violine, Cello) und diverse Formationen (Trio, Quintett, Sextett, Piano und Instrumente, Gesang und Instrumente, Chöre etc.) sowie Kantaten und Messen.

Sechsmal war Morricone für einen Oscar nominiert. Für die Filmmusik zum Tarantino-Streifen „The Hateful Eight“ hat er ihn 2016 schließlich gewonnen. 2007 wurde er bereits mit einem Ehrenoscar für sein Lebenswerk ausgezeichnet.

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