Freddy Cole, der jüngere Bruder der Legende „Nat King Cole“ ist im Alter von 88 Jahren gestorben

Ganz hat er es nie geschafft sich aus dem Schatten seines übermächtigen Bruders, der Jazz-Legende Nat King Cole zu lösen. Dennoch umfaßte seine Karriere fast 70 Jahre im Show Business. Nun ist Cole im Alter von 88 Jahren am 27. Juni gestorben. Die New York Times hält ihn für einen der reifsten, ausdrucksstärksten Jazz-Vokalisten seiner Generation. Er war der Onkel der Sängerinn Nathalie Cole.

Cole wurde als Sohn von Edward und Paulina Cole 1931 geboren und wuchs in Chicago auf. Er war das jüngste von fünf Kindern, 12 Jahre jünger als sein berühmter Bruder Nat King Cole. Alle Kinder erhielten Musikunterricht von ihrer Mutter Paulina. Persönlichkeiten wie Count Basie, Duke Ellington und Lionel Hampton waren häufige Gäste in ihrem Haus. Es überrascht nicht, dass einige der Jungen Karriere in der Musik machten. Als eine Verletzung eine mögliche Fußballkarriere zum Erliegen brachte, folgte Freddy seinen Brüdern ins Rampenlicht. Im Schatten des Erfolgs seines Bruder Nat setzte er seine musikalische Ausbildung am Roosevelt Institute in Chicago fort. Als sein Bruder 1951 von einem erfolgreichen Jazzpianisten zu einem der bekanntesten Sänger des 20. Jahrhunderts wurde, zog Freddy Cole nach New York. Er erhielt einen Master vom New England Conservatory of Music. Zu seinen persönlichen Einflüssen, als er versuchte, seine eigene Stimme aufzubauen, gehörten Oscar Peterson, Teddy Wilson und Billy Eckstine.

1952 veröffentlichte er seine erste Single. In den 1970er Jahren nahm Cole mehrere Alben für europäische und englische Labels auf. Er zog 1972 nach Atlanta und hatte eine Anhängerschaft in Übersee aufgebaut und begann auf internationalen Jazz-Festivals aufzutreten. Cole arbeitete mit Earl Bostic und mit Grover Washington, Jr. – wie später auf dessen Album „All My Tomorrows“ von 1994 – und produzierte Werbejingles für Turner Classic Movies.

Seinen künstlerischen Durchbruch als Jazzsänger errang er erst spät in den 1990er Jahren; in dieser Zeit nahm er mit Gastmusikern wie Larry Willis, Antonio Hart, Robin Eubanks, Lew Soloff, Cedar Walton, George Mraz, Ben Riley und anderen eine Reihe von Alben auf dem Fantasy Label auf. Mit seinem regulären Freddy Cole Quartet (Cole am Piano und Gesang, begleitet von Gitarrist Randy Napoleon, Schlagzeuger Curtis Boyd und Bassist Elias Bailey) spielt er regelmäßig in den USA, Europa, dem Fernen Osten und Südamerika. 2001 wirkte er auf dem Album „But Beautiful“ von Jimmy Scott mit. Er war Gegenstand des Dokumentarfilms „The Cole nobody knows“ aus dem Jahr 2006. Im Juni dieses Jahres wurde Cole in die Liste der Steinway-Künstler aufgenommen.

Cole wurde 2007 in die Georgia Music Hall of Fame aufgenommen. 2011 trat er als Gast der hr-Bigband beim Rheingau Musik Festival auf. Freddy Cole wurde 2006 in der Filmdokumentation „The Cole Nobody Knows“ des Filmemachers Clay Walker porträtiert. Obwohl er im Laufe der Jahre an verschiedenen Hommagen an seinen älteren Bruder teilnahm, war er einer der ganz Großen. Sein Album „My mood is you“ wurde auch für einen Grammy für das beste Jazz-Vokalalbum nominiert. In den letzten 25 Jahren erhielt er vier Grammy Nominierungen, in der über 20 Alben veröffentlicht wurden.

Der Jazzautor und Freund der Cole-Familie, Will Friedwald, vermutet, dass die letzten Monate der Schließung durch Corona möglicherweise die längste Zeit waren, in der Freddy Cole jemals ohne Arbeit war.

Sein Sohn Lionel Cole setzt das Familienerbe als Hintergrundpianist für Popstars und Blockbuster-Filme fort.

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