Ack van Rooyen – Trompetenlegende mit 91 Jahren in Den Haag gestorben

Nach einer langen Karriere ist Ack van Rooyen mit 91 Jahren gestorben. Viele
Jazzmusiker hat er mit seinem Spiel beeinflusst. Er war ein niederländischer Trompeter
und Flügelhornist des Modern Jazz. Ack van Rooyen spielte mit vielen Größen des Jazz.
Lange Jahre lebte er in Deutschland und prägte durch sein Spiel den Sound des Bert
Kaempfert Orchesters. Ich hatte die Gelegenheit Ack van Rooyen mehrere Male zu
treffen. Unten ein Bild gemeinsam beim Jazz Sommer in Augsburg.

Ack van Rooyens Jugendzeit und Ausbildung


Am 01. Januar 1930 kam Ack van Rooyen in Den Haag zur Welt. Schon früh entdeckte er
seine Liebe zur Musik. Ende der 40er Jahre ging van Rooyen mit seinem Bruder Jerry van
Rooyen nach Indonesien zur Truppenbetreuung. Dort entdeckten die beiden den
indonesisch-niederländischen Pianisten und Komponisten Rob Pronk. 1949 waren sie alle
gemeinsam in New York City. Dort kam er in Kontakt mit den Großen des Jazz; Fats
Navarro, Charlie Parker und Clifford Brown. Sie entdeckten den Bebop und brachten diese
Musik zurück in die Niederlande. Doch zunächst studierte er am Konservatorium von Den
Haag klassische Trompete und wurde Mitglied des Arnheimer Symphonieorchesters.
Stationen der ersten Karrierejahre


Ab 1953 war van Rooyen als Studiomusiker und in der Jazzband von Radio Hilversum
tätig. Er arbeitete in Deutschland, Dänemark, Schweden, Frankreich und Belgien unter
anderem mit Lars Gullin, Kenny Clarke und Lucky Thompson. Von 1957 bis 1960 war er in
Paris im Orchester von Aimé Barelli tätig. 1960 kam er nach Berlin und war Mitbegründer
der Bigband des Senders Freies Berlin (1960 bis 1966). Dort spielte er unter anderem mit
Herb Geller, Åke Persson, Hans Koller und Friedrich Gulda.

Co. Founder mySoundbook Christian Rother und Ack van Rooyen


Deutschland wurde zur zweiten Heimat

Von 1967 bis 1978 wohnte van Rooyen in Stuttgart. Er war dort Mitglied des SDR-
Orchesters von Erwin Lehn, der 1998 umbenannten SWR Big Band. Er spielte weiterhin
mit der Bert Kaempfert-Big Band, den niederländischen Skymasters sowie ab 1975 im
United Jazz and Rock Ensemble, dessen Gründungsmitglied er war, und bei Peter
Herbolzheimers Rhythm Combination and Brass. Außerdem arbeitete er mit Clark Terry,
dem Orchester von Gil Evans (Tour 1979) und Lee Konitz.
1980 ging er in die Niederlande zurück. Dort spielte er mit Dizzy Gillespie und Shelly
Manne und unterrichtete am Konservatorium in Den Haag. Er war mit eigenen Gruppen
unterwegs, unter anderem im Duo mit Joerg Reiter und tritt weiterhin auch als Gastsolist
auf, etwa mit dem Dutch Jazz Orchestra, dem Metropole Orkest, dem Jazzorchester des
Concertgebouw, Soesja Citroen, Paul Heller oder Rue Protzer.


Die späte Karriere


In den 2000er-Jahren leitete er Workshops und Clinics in ganz Europa. Auch im hohen
Alter blieb van Rooyen als Jazzmusiker aktiv. Zum Beispiel als Gastsolist im Quartett der
Essener Sängerin Johanna Schneider, ebenso wie als Leader eigener Bands. Weiterhin
arbeitete er mit Paul Kuhn, der NDR Big Band und Ilona Haberkamp.
Im Bereich des Jazz war er laut Tom Lord zwischen 1955 und 2014 an 121
Aufnahmesessions beteiligt. Für seine Verdienste um den Jazz wurde er am 9. September
2006 auf der historischen Ronneburg zum „Ritter der Ronneburg“ geschlagen. Van
Rooyen gehört zu den Gründungsmitgliedern von Mood Records. „Vor allem mit seiner
Kunstfertigkeit und Lyrik auf dem Flügelhorn weiß er stets zu überzeugen – dem

Instrument, dem er sich seit den Anfängen seiner Karriere verschrieben hat. Der warme,
weiche Klang des Flügelhorns ist wie geschaffen für einen Musiker von der
Bescheidenheit eines Ack van Rooyen.“ Am 18. November ist van Rooyen im Alter von 91
Jahren in Den Haag gestorben.

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