Barbra Streisand – eine Legende wird 76

Barbra Streisand gehört zu den wenigen Künstlern die sowohl als Sängerin und Schauspielerin künstlerisch  und kommerziell sehr erfolgreich ist; sie hat weltweit über 140 Mio. Alben verkauft. Seit ihrem Durchbruch mit der Hauptrolle in dem Film Funny Girl (1968) wird sie auch zu den Stars des „New Hollywood“ gezählt und konnte sich später mit eigenen Filmproduktionen und Regiearbeiten etablieren. Für ihre musikalischen Leistungen wurde sie mehrmals mit dem „Grammy Award“ ausgezeichnet, außerdem gewann sie den Oscar als beste Hauptdarstellerin (Funny Girl) und für den besten Filmsong (A Star Is Born) sowie mehrere Emmys, Golden Globe Awards und einen Special Tony Award. Sie ist die einzige Künstlerin, die in sechs aufeinanderfolgenden Jahrzehnten mit jeweils mindestens einem Album auf Platz 1 der US-Charts landete.

Barbra Streisand wurde als Tochter einer jüdischen Familie im Brooklyn am 24. April 1942 geboren. Ihr Vater Emanuel Streisand war Grundschullehrer und starb, als sie 15 Monate alt war. Ihre Mutter Diana Ida Rosen war Schulsekretärin und hatte mit ihrem ersten Ehemann einen Sohn, Sheldon Streisand. Ihre Mutter heiratete Louis Kind, als Barbra Streisand sieben Jahre alt war. Aus dieser Ehe stammt Streisands Halbschwester Roslyn Kind, die ebenfalls Schauspielerin, Sängerin und Songwriterin wurde.

1955 nahm die 13-jährige Barbra Streisand zwei Lieder für ein Demoband auf. Eine der Einspielungen war „You’ll Never Know“. Im Herbst 1957 war sie Honors Student (Schülerin mit sehr guten Leistungen) in ihrem Jahrgang. Im Schulchor sang sie gemeinsam mit Neil Diamond, beide lernten einander allerdings erst viele Jahre später persönlich kennen (zur Zeit ihres gemeinsamen Duetts „You Don’t Bring Me Flowers“) und sind bis heute befreundet.

Noch als Teenager begann Streisand als Nachtklubsängerin. Weil sie eigentlich Schauspielerin werden wollte, trat sie in dem Musical „Driftwood“ und einigen anderen Sommertheater-Produktionen (Summer stock) auf. Ihre ersten Bühnenerfahrungen sammelte sie bereits 1958, als sie am Clinton Theater in drei Stücken auftrat.

1961 hatte sie ihren ersten Fernsehauftritt in der „Tonight Show“. Den ersten Plattenvertrag unterzeichnete sie 1962 bei Columbia Records gefolgt von weiteren Gastspiele im Fernsehen, etwa in der „Judy Garland Show 1963. Nach diesen Erfolgen brachte sie bereits im Herbst 1963 mit „The Second Barbra Streisand Album“ ihr zweites Album heraus. Mit ihrem ersten Album „The Barbara Streisand Album“ gewann sie 1964 zwei Grammys. Ab 1961 bekam sie auch Engagements am Broadway. Ihre erste Rolle spielte sie in dem Musical „I Can Get It For You Wholesale“, eine weitere 1964 als Fanny Brice im Musical „Funny Girl“.

Ihre ersten Schallplattenerfolge und der Hit am Broadway mit „Funny Girl“ brachten ihr einen mehrjährigen Fernsehvertrag mit der Fernsehanstalt CBS, die bis Ende der 1960er Jahre TV-Specials mit ihr produzierte. Höhepunkt dieser Shows war die Live-Aufzeichnung eines Konzerts im New Yorker Central Park vor 300.000 Zuschauern bei freiem Eintritt. Den Oscar für die beste Hauptdarstellerin gewann sie 1969 für „Funny Girl“, eine Verfilmung des gleichnamigen Musicals. 1970 wurde Streisand mit einem Special Tony Award für ihre Broadway-Karriere im vorigen Jahrzehnt ausgezeichnet.

Nachdem Streisand in den 1960er Jahren mit künstlerischen und sehr erfolgreichen Songs aus Broadway-Musicals und Interpretationen im Bereich traditioneller Pop- und Jazzstandards bekannt geworden war, wechselte sie 1969 mit dem Album „What About Today?“ erstmals in eine zeitgemäße musikalische Richtung. In den 1970er und frühen 1980er Jahren zählte sie mit ihrem unverwechselbaren, immer etwas dramatisch klingenden Gesangsstil zu den bedeutendsten Popsängerinnen, mit einem Repertoire zahlreicher Balladen, teilweise aus Filmsoundtracks. Ab dem Album „Lazy Afternoon“ von 1975 nahm sie auch immer wieder Songs im damals populären Disco-Stil auf. Der Höhepunkt war der Nummer-eins-Erfolg „No More Tears (Enough Is Enough)“, einem Duett mit der damaligen „Queen of Disco“, Donna Summer.

Einen zweiten Oscar erhielt sie 1977 für ihre Komposition Evergreen für den Film „A Star Is Born“ (u.a. mit Kris Kristofferson). Sie war die erste Frau, die diesen Preis gewann. Im selben Jahr wurde sie mit einem Stern auf dem Hollywood Walk of Fame verewigt. Zwischen 1970 und 1980 erhielt sie mehrmals den renommierten AGVA Georgie Award der Vereinigung amerikanischer Varietékünstler für ihre Leistungen auf der Musikbühne.

1980 erschien Streisands kommerziell erfolgreichstes Pop-Album „Guilty“, das von den Bee Gees produziert und von der Welthit-Single „Woman in Love“ angeführt wurde. Erst mit „The Broadway Album“ kehrte sie 1985 zu ihren musikalischen Wurzeln zurück, als sie unter der Leitung Stephen Sondheims einige seiner schönsten Musicalsongs aufnahm. Das Album wurde ein großer Erfolg und brachte ihr 1987 erneut einen Grammy Award für die beste weibliche Pop-Gesangsdarbietung ein.

Insgesamt veröffentlichte sie, einschließlich ihrer Filmsoundtracks, mehr als sechzig Alben, für die sie bis heute mit über 50 Goldenen, über 30 Platin- und mehr als 18 Multi-Platin-Schallplatten ausgezeichnet wurde, womit sie in den All-Time-Charts an zweiter Stelle vor den Beatles und den Rolling Stones steht und nur von Elvis Presley übertroffen wird.

Im Sommer 2007 ging Streisand zum ersten Mal in Europa auf Konzertreise, mit Stationen in Zürich, Wien, Paris, Berlin, Manchester, Dublin und London.

Im Jahr 2012 ging Streisand in den USA auf ihre Back-to-Brooklyn-Tour. Diese führte sie 2013 erneut nach Europa mit Stationen in London, Amsterdam, Köln, Berlin und Tel Aviv.

Von 1963 bis 1971 war Barbra Streisand mit dem Schauspieler Elliott Gould verheiratet, mit dem sie den gemeinsamen Sohn Jason Gould hat. Dieser ist als Nebendarsteller in Streisands Film „Herr der Gezeiten“ zu sehen. Seit 1998 ist sie mit dem Schauspieler James Brolin (u.a. bekannt durch die Tv-Serie Hotel) verheiratet.

Filmkarriere

Streisand war auch als Regisseurin erfolgreich und führte bei mehreren Filmen Regie, etwa bei „Yentl“, bei dem sie als Produzentin, Regisseurin, Drehbuchautorin und Hauptdarstellerin tätig war. Einen weiteren Erfolg feierte sie 1972 in der weiblichen Hauptrolle des Filmes „Is’ was, Doc?“ unter der Regie von Peter Bogdanovich an der Seite von Ryan O’Neal.

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