Der „King of the Surf Guitar“ Dick Dale ist tot

Der „King of the Surf Guitar“ Dick Dale ist tot

Dick Dale war stilbildend für Gitarristen wie Jimi Hendrix, Pete Townshend und Eddie Van Halen, nun ist er im Alter von 81 Jahren gestorben. Seine Band „The Del-Tones“ sind die Pioniere der Surf-Rock-Szene in Kalifornien in den 60er Jahren gewesen. Bis zuletzt stand der surfende US-Sänger auf der Bühne.

Der Musiker sei am Samstagabend, 16.03.2019 gestorben, teilte Dales Bassist Sam Bolle am Sonntag dem britischen „Guardian“ mit.

Dick Dale kam am 4. Mai 1937 in Boston, Massachusetts, USA als Sohn eines Libanesen und einer Polin unter dem Namen Richard Anthony Monsour zur Welt. Als Kind lernte er Schlagzeug, dann Ukulele und schließlich Gitarre. Musikalisch wurde er von seinem Onkel, einem Oud-Spieler, beeinflusst. Seine frühe Musik zeigt starke Einflüsse aus der orientalischen Musik. Mit seiner Band, den Del-Tones, war Dale Anfang der 1960er Jahre auf lokaler Ebene erfolgreich. Neben der Single „Mr. Moto“ der „Belairs“ gilt Dales Stück „Let’s Go Trippin’“ von 1961 als stilbildend für die Surf-Rock-Szene. Bevor er 1962 zu Capitol Records wechselte, brachte er auf seinem eigenen Label, „Deltone“, einige Singles heraus, die jedoch nicht den erhofften Durchbruch schafften. Schließlich schaffte Dale mit dem Album „Surfers’ Choice“ den erhofften Durchbruch. Er wurde in die Ed Sullivan Show eingeladen und trat in Hollywoodfilmen auf (zum Beispiel Beach Party, 1963). Bis 1964 war Dale ein nationaler Star, dann ebbte der Erfolg seiner Instrumentalmusik ab da britische Bands wie die Beatles die Hitparaden dominierten. Aus gesundheitlichen Gründen zog er sich für längere Zeit aus der Öffentlichkeit zurück.

1986 nahm Dale ein neues Album auf und wurde für einen Grammy Award nominiert. Seither veröffentlichte er wieder Alben. Durch die Verwendung des erfolgreichen Titels „Misirlou“ (eine Interpretation eines bekannten griechischen Liedes aus den 1920er Jahren) in Quentin Tarantinos Kult-Streifen „Pulp Fiction“ wurde Dale auch einem jüngeren Publikum wieder ein Begriff.

Dale stand bis zuletzt in den USA auf der Bühne. Laut seiner Webseite hatte er für 2019 Konzerte in Kalifornien, Arizona und Colorado geplant.

Seine Technik

Dale war ein sehr expressiver Gitarrist. Er behauptete stets, kein guter Gitarrist im klassischen Sinne zu sein. Mit seiner experimentellen Spieltechnik entwickelte er seinen ganz eigenen und unverwechselbaren Klang. Sein Markenzeichen ist der schnelle Staccato-Anschlag der Gitarrensaiten (zum Beispiel bei Misirlou). Er machte den exzessiven Gebrauch von Hall in der instrumentalen Surfmusik populär. Aufgrund seiner nicht herausragenden Gesangsstimme bat Dale seinen Freund, die Gitarrenbauer-Legende Leo Fender ihm ein Gerät zu entwickeln, mit dem es möglich sei, wie bei einer Hammond-Orgel einen natürlichen Hall auf die Stimme zu legen. Die Ingenieure in Fenders Produktionsstätte bauten das entsprechende Teil einer Hammondorgel so um, dass ein Mikrofon angeschlossen werden konnte. Der experimentierfreudige Dick Dale schloss auch die Gitarre an das Gerät an und war begeistert vom dichten Klang. Dieses Gerät ist heute noch unter dem Namen „Fender Reverb Unit“ erhältlich.

Dick Dale spielte mit extrem dicken Saiten (.016–.060) durch einen modifizierten „Fender Showman“-Verstärker in sehr hoher Lautstärke. Als Linkshänder spielte er eine Linkshänder-Gitarre mit umgekehrt aufgezogenen Saiten. Dies beeinflusste den Klang seines Spiels auf eine Weise die kaum zu imitieren war. Seine Fender Stratocaster nannte Dale liebevoll „the Beast“ (das Biest) und behielt sie bis zu seinem Tod.

Der Rolling Stone listete ihn 2011 auf Rang 74 der 100 besten Gitarristen aller Zeiten. In einer Liste aus dem Jahr 2003 hatte er Rang 31 belegt.

 

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